Freitag, 28. Dezember 2012

Eisheilige Nacht 2012 - bei munteren acht Grad plus :)

Eisheilige Nacht. Was ist das denn? Und das so kurz nach, oder auch vor, der heiligen Nacht. Nun, Eisheilige Nacht ist eine alljährliche Konzerttournee der Potsdamer Mittelalter - Folk - Rock - Metal - Band Subway To Sally, bei der sie befreundete Bands einladen, sie dabei zu begleiten. So ist dies keine One - Band - Show mit Vorgruppe(n), sondern hat eher den Charakter eines Festivals.

Anno 2012 sollten die Schweden von Fejd, die Pseudo Russen Russkaja aus Österreich sowie die Thüringer Death - und Thrash Metaller Die apokalyptischen Reiter mit von der Partie sein. Und weil Subway To Sally ihr 20jähriges feiern, spielten sie auch noch ein Extra Set unter der Bezeichnung Subway To Sally Zeitreise.

Hendrik und Ich fuhren am Donnerstag, den 27. Dezember zur Eisheilige Nacht nach Fürth. Etwa eine halbe Stunde vor doors open um 18:00 waren wir an Ort und Stelle. Beim warten auf den Einlaß sprachen uns zwei Jungs an und fragten, ob wir durstig seien, denn sie hätten zuviele Getränke noch im Rucksack. Also half Ich ihnen, den Bestand an Met zu dezimieren.

Als wir kurz nach sechs in der Halle waren, schlenderten Hendrik und Ich die Merchandise Stände ab. Natürlich holten wir uns jeder gleich ein Tour T - Shirt. Die Preise für Essen und Trinken waren absolut okay, drei Euro für ein Bier oder Cola (jeweils 0,4 l) und maximal zwofuffzich für was zum Beißen (Leberkäsweck, zwei Wienerle mit Brötchen) sind gerechtfertigt. In Gießen am Samstag zuvor sollen die Preise deutlich höher gewesen sein.   

Die Stadthalle in Fürth ist für Stehplatzkonzerte bestens geeignet. Da sich das Auditorium nach hinten hin, ähnlich einem Amphitheater, ständig durch Podeste erhöht, hat man von wirklich jedem Platz in der Halle einen perfekten Blick zur Bühne. Zudem boten die Podestkanten die willkommene Gelegenheit, sich zwischendrin immer wieder mal setzen zu können. Zum Beispiel in den Umbaupausen, die - nächster Daumen hoch - niemals länger als 17, 18 Minuten dauerten. Da hatte man sich wirklich Gedanken über die Logistik gemacht.

Kurz vor dem avisierten Konzertbeginn um 19:00 Uhr trat Eric Fish, Sänger und Frontman der Gastgeber, vor die knapp 2000 Zuschauer und begrüßte die Fans. Er erklärte kurz den Ablauf des Abends und dann holte er auch schon Fejd auf die Bühne. Zwei Brüder, die schon seit vielen Jahren gemeinsam nordischen Folk auf nordischen Folkinstrumenten spielen und die sich einige Jahre später drei schwedische Metal Musiker dazu holten, um künftig mit Mittelalter Folk Metal die unterschiedlichsten Bühnen zu rocken. Zwar sangen sie schwedisch, was das Mitsingen erschwerte bzw erst gar nicht ermöglichte, doch die Magie der Sagen und Mythen ihrer skandinavischen Heimat, die sich wie ein roter Faden durch ihre Lieder zieht, war durch die Musik greifbar. Ein gelungener opening act, der freilich bereits nach 25 Minuten beendet war. Anheizer eben.

Um 19:38 Uhr kamen dann Subway To Sally zu ihrem Zeitreise Set auf die Bühne. In ihrem Forum hatten sie ihre Fans gebeten, aus 20 Songs der ersten drei Alben jene Titel auszuwählen, die sie hierbei spielen sollten. Mit "Sag dem Teufel" und "Die Ratten" waren auch zwei Stücke meines persönlichen STS Lieblingsalbums "Foppt den Dämon", für mich die Blaupause des Mittelalter Rock schlechthin, in diesem Set vertreten. Schon während dieses nur 29 Minuten kurzen Auftritts ließ sich erahnen, was die Fans später am Abend noch von der siebenköpfigen Truppe würden erwarten können.

Nach gerade einmal elf Minuten Umbaupause kamen um 20:18 Uhr Russkaja auf die Bühne. Eingangs schrieb ich was von Pseudo - Russen, das muß ich an dieser Stelle erklären. Russkaja kommen aus Wien, wo sie 2005 gegründet wurden. Sie haben sich der traditionellen russischen Musik verschrieben, die sie mit Einflüssen aus Ska, Polka, Reggae und was ihnen gerade noch so in den Sinn kommt, vermischen und mit ordentlich Druck durch die Boxen feuern. Oder kurz: der Popolski Show goes Heavy. Es ist sinnlos, sich das Erlebte später auf einer CD mit nach Hause nehmen zu wollen, denn eine Band wie Russkaja funktioniert vor allem live. Das muß man erleben, da muß man dabei sein. Die Faszination solcher explosiver Liveshows lässt sich nicht auf einen Silberling brennen. Russkaja durften 45 Minuten ran.

Um 21:20 begann der Gig der apokalyptischen Reiter. Nun muß Ich sagen, daß ich noch nie ein Freund dieser Band war. Und dabei bleibt es auch. Zum einen stehe Ich nicht auf diese Art von Metal (Black-, Thrash- oder Death Metal), auch wenn sie vereinzelt Folkelemente verwenden. Zum anderen mag Ich die Art des Gesangs (Growl) nicht. Was mich aber am meisten am Set der Weimarer störte, war ihr Keyboarder. Eine dümmlich - infantil - pseudo - dominante Vogelscheuche in einem Leder- und Nieten Höschen und ebensolcher Gesichtsmaske, der eine Kinderschaukel hinter seinem Keyboard stehen hat, auf welcher er immer wieder schaukelte. Originell? Eher peinlich. Aber bitte - wem's gefällt. Mir.........................gefällt's nicht.

50 Minuten mußte ich da durch, aber als um 22:27 Uhr Subway To Sally zur Musik von "Eisblumen" die Bühne betraten, war ich längst schon wieder auf der Sonnenseite des Abends angelangt. Eric Fish kündigte eine bisher nie dagewesene Hitdichte an. Und er sollte nicht übertrieben haben. Die sechs Jungs und ihre Geigerin Frau Schmitt zündeten einen Kracher nach dem anderen. "Schwarz in Schwarz", "Kleid aus Rosen", "Sieben", "Tanz auf dem Vulkan", "Besser du rennst", "Knochenschiff", "Falscher Heiland" - die Setlist ließ keine Wünsche offen. Und die Fans dankten es indem sie ihre Idole feierten und jedes Lied lautstark mitsangen. So muß ein Geburtstagskonzert aussehen. 85 Minuten lang inspirierten sich Band und Fans gegenseitig, bis "Julia und die Räuber" als letzte Zugabe den Abend so beendete, wie sich wohl jeder Fan das gewünscht hatte.

Am Informationsschalter in der Stadthalle bezahlte Ich mein Parkticket. Statt der von der Parkzeit ausgehend errechneten sieben oder acht Euro kostete es dann pauschal nur fünf Euronen. Navi auf "nach Hause" eingestellt, waren wir um kurz nach Mitternacht aus dem Parkhaus (die engen Parkplätze ließen auf einen Bau aus den 1960er Jahren schließen; für einen 2 Meter 13 breiten Ford Kuga eine echte Challenge) heraus und steuerten über die A 73 das Kreuz Fürth / Erlangen an, wo wir auf die A 3 kamen, die uns bei mittlerweile stärker einsetzendem Regen wieder in den heimischen Spessart führte. Um kurz vor zwei in der Nacht waren wir wieder daheim. Der 11 - Stunden Trip von Unterfranken nach Mittelfranken und zurück hatte sich definitiv gelohnt.             

Dienstag, 16. Oktober 2012

Der "Pellminator" on Tour - Axel Rudi Pell live

Im Juli gab der Wattenscheider Melodic Metal Gitarrist Axel Rudi Pell die Termine für die Herbsttour 2012 bekannt. Ich schätze mal, ich war der Erste, der Tickets für den Tourauftakt Gig im Aschaffenburger Colos Saal orderte. Denn gleich, nachdem auf der Facebook Seite des Live Musik Clubs dieser Termin gepostet wurde, bestellte Ich über die Homepage des Colos Saal meine Tickets. Fortan mußte ich noch 14 Wochen warten, bis es dann soweit sein sollte.

Letzten Freitag also war nun dieser Tag. Um kurz vor sieben Uhr abends fand ich mich am Roßmarkt ein. Doors open war für 20:00 Uhr angesetzt. Daß der Colos Saal voll werden würde, konnte man dem letzten Newsletter des Clubs entnehmen. Pünktlich um acht wurden die wartenden Fans denn auch eingelassen. Zusammen mit Hendrik enterte Ich erst einmal den Merchandise Stand um mir ein Tour T-Shirt zu sichern.

Gemeinsam mit dem Kerbinator Bavaria, wie sich einer meiner Arbeitskollegen im Netz nennt und mit dem Ich für diesen Abend verabredet war, zischte Ich erst einmal ein Bierchen. Kurz bevor die Vorgruppe Mad Max um zehn nach Neun loslegte, traf Ich im Flur noch einen weiteren Wiesthaler, Jörg, der eben auch weiß, was gute Musik ist. Schließlich stieß, für den Kerbinator und mich etwas überraschend, mit Peter noch ein weiterer Arbeitskollege zu uns. Den hatten wir nun nicht auf der Rechnung, wußten wir doch nicht, daß auch er auf Heavy Metal steht.



Mad Max, ein Hard Rock- und Melodic Metal Vierer aus Münster, wurden 1982 gegründet und können somit auf eine 30jährige Karriere zurückblicken. In ihrem 50minütigen Anheizer Programm fanden sich auch einige Stücke aus ihren 1980er Jahre Alben "Rollin' Thunder", "Stormchild" und "Night of Passion". Daß die Band um Sänger Michael Voss bis heute aktiv ist, unterlegten Songs aus ihrem brandneuen Longplayer "Another Night of Passion". Stimmlich voll auf der Höhe mußte Voss auch in die Saiten greifen, was im Metal Bereich eher unüblich für einen Sänger ist. Handwerklich war das, was die Westfalen auf die Bühne brachten, absolut okay. Es fehlte aber ein Aufhänger. Etwas, was nachhaltig im Gedächtnis bleiben würde. Und sei es nur ein Riff.      

Mad Max spielten bis 22:00 Uhr, danach gab es eine gut halbstündige Umbaupause, ehe zu den Klängen von "The Guillotine Suite" der "Pellminator" Axel Rudi Pell gemeinsam mit seiner Band, bestehend aus Keyboarder Ferdy Doernberg, Bassist Volker Krawczak und Drummer Mike Terrana die Bühne betrat. Als letzter kam Johnny Gioeli, Sänger und Frontman aus NYC raus, um gleich wie ein Flummi jeden Quadratzentimeter der viel strapazierten Bretter die die Welt bedeuten auszunutzen. Mit "Ghost in the Black" starteten die Fünf fulminant in ihr Set.

Johnny, der von einigen Mädels angehimmelt wurde, und dies sichtlich genoß, indem er seinerseits die Girls anmachte (You're my Party Chicks. I wanna make love to you") war nicht nur bester Laune, sondern auch in blendender Verfassung. Weitere Tracks aus dem im März 2012 veröffentlichtem Album "Circle of the Oath" folgten mit "Run with the Wind" und "Before I Die", doch auch älteres Material wurde zum Vortrage gebracht.

Was Ich ganz besonders an der Musik von ARP liebe, sind seine epischen, ausufernden 9-, 10- oder 12 Minuten Tracks, denen auch in Aschaffenburg reichlich Platz eingeräumt wurde. Was mich dabei ganz besonders freute, war daß neben "Carousel" oder dem Titelsong der letzten CD auch "Oceans of Time", seines Zeichens Namensgeber des 1998er Albums, und mein absoluter Lieblingssong des Wattenscheiders, in der Setlist auftauchte. Auch "The Masquerade Ball" und "Casbah", wie gewohnt in einem ultralangen Medley zusammengefasst und diesmal um "Tear down the Walls" angereichert, fanden sich im bestens zusammengestellten Programm wieder. Natürlich durften auch Uptempo Kracher wie "Strong as a Rock" nicht fehlen. Dazwischen bekamen Schlagzeugtier Mikey und Ferdy an den Keys ihre Solominuten, wobei besonders Terrana mit einer ca. 7minütigen Einlage das Publikum im Colos Saal anfeuerte.



Zwischendrin glänzte Gioeli immer wieder mit seinen gewohnt witzigen, manchmal flapsigen Sprüchen ("Axel Rudi's first album back in 1942...") und der Maestro himself zitierte auf der Gitarre auch schonmal das 1948 komponierte und besonders durch Johnny Cash populär gewordene "GhostRiders in the Sky", woraufhin Johnny und Mike gleich mit einstimmten. Sie sind nun mal Amerikaner und kennen auch ihre Country Music.

Nach gut anderthalb Stunden war das reguläre Set vorüber und die Fünf verließen die Bühne. Nach etwa vier Minuten waren sie, angeführt von Axel Rudi in persona, allerdings wieder da und spendierten den ca. 550 Metalheads mit einer Altersspanne von 13 bis an die 60 (würde Ich mal schätzen) noch eine Viertelstunde, in der auch "Rock the Nation", ein Meilenstein im Live Programm von ARP, nicht fehlen durfte. Einen Song vermisste Ich dann aber doch ein wenig. Der Rainbow Klassiker "Temple of the King" war im Vergleich zum Januar 2011, als Ich die Band ebenfalls im Colos Saal erlebte, aus der Setlist geflogen. Doch das konnte den "fucking great night" Charakter dieses Abends, welcher musikalisch um fünf Minuten vor halb eins endete, nicht trüben.

Axel Rudi Pell hatten den Freitag Abend in Aschebersch gerockt. Und das wie es sich gehört. Ein geiler Abend mit starker Mucke und vielen gleichgesinnten Musikfreunden. Und somit ein perfekter Start ins Wochenende. Nur schade, daß die Band 2013 Pause machen wird. Kein neues Album, keine neue Tour. Dann sehen wir uns halt in 2014 wieder!             

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Die Bayern3 Kinopremiere: Angels' Share

Der Radiosender Bayern3 gibt seinen Hörern seit 15 Jahren die Möglichkeit, neue Kinofilme schon vor dem offiziellen Start im Kino sehen zu können. In der sogenannten Bayern3 Kinopremiere. In dieser Woche gab es nun die 200. Kinopremiere des Senders. Mehr als 400.000 Kinokarten wurden seither verschenkt. Denn das ist das Besondere an diesen Events. Die Zuschauer holen sich ihre Kinokarten einen Tag zuvor an der Kinokasse ab - zahlen aber nichts dafür. Im Falle von Angels' Share gab es sogar noch eine Gratis Eintrittskarte für die Distillerie Slyrs am Schliersee als Beigabe.

Zum ersten Mal überhaupt erlebte Ich also am Dienstag eine Bayern3 Kinopremiere. Klar, ein Film, in dem es um schottischen Single Malt Whisky geht, ist natürlich wie gemacht für mich. Also wappnete Ich mich mit einem mit Laphroaig (für Nicht-Whisky-Kenner: das spricht sich Lafroyg) gefüllten Flachmann und besuchte am Dienstag Abend das Programmkino Casino in der Aschaffenburger Innenstadt. Daß Ich nicht der einzige Kinobesucher mit einem "wee dram" (schottisch für "einen kleinen Schluck) sein sollte, würde sich später noch herausstellen. Doch dazu mehr an geeigneter Stelle.

Eine Bayern3 Kinopremiere hat den Vorteil, daß man nicht mit Werbung und Trailern anderer Filme zugemüllt wird. Lediglich eine kurze Einführung seitens der (in diesem Fall) lokalen BR Redakteurin mit Wissenswertem zum Film geht der Aufführung voraus. Und dann heißt es auch schon "Film ab".   

Um eins vorweg zu nehmen: Angels' Share ist keine romantisierende, mit wunderschön fotografierten Landschaftsaufnahmen der Highlands gespickte Liebeserklärung an Schottland. Eine Liebeserklärung ist es aber doch. Der Film springt zwischen den Genres Komödie und sozialkritischer Studie hin und her. Und wird dadurch niemals langweilig. Und keine Angst: Unterhaltsam ist Angels' Share zu jeder Zeit. 



Erzählt wird die Geschichte von Robbie. Robbie ist ein kleinkrimineller Twen aus Glasgow, der die Sonnenseite des Lebens noch nie gesehen hat. Und vermutlich auch nie sehen wird. Der einzige Grund, warum er nach seiner letzten Schandtat nicht im Bau landet, ist die Tatsache, daß er in wenigen Tagen Vater wird. Robbie wird zu 300 Stunden gemeinnütziger Arbeit verdonnert. Beim Tapeten von der Wand abkratzen und säubern öffentlicher Parkanlagen in Glasgow lernt er den wahrscheinlich einzigen Sozialarbeiter mit Herz, Harry, sowie die anderen gescheiterten Existenzen Albert, der immer etwas länger braucht um etwas zu raffen, die kleptomanisch veranlagte Mo, die immer und überall was mitgehen lassen muß, und Rhino, der vom Typ her wohl noch am ehesten auf seiner - Robbie's - Linie liegt, kennen.

Das Leben der Vier würde wohl ewig auf der Verlierer Seite weitergehen, würde Harry, der Sozialarbeiter, seine Schutzbefohlenen nicht eines schönen Tages in eine Whisky Distillerie chauffieren. Dabei offenbart sich, daß Robbie ein feines Näschen für hochgeistige Destillate mitbringt.

Daraufhin fahren die Fünf zu einem Whisky Tasting nach Edinburgh. Angesichts des Edinburgh Castle, welches Albert noch nie gesehen hat und daraufhin fragt, was das da oben auf dem Hügel sei, sieht sich Harry genötigt zu fragen, wo Albert denn bislang gelebt habe. In einem Schrank? Hier zeigt sich, daß Touristen das Land Schottland vermutlich besser kennen, als die Einheimischen. Auch Highlander müssen für blöde Sprüche herhalten, ähnlich wie die "Bayern-Seppls" für manchen "nördlich-des-Weißwurscht-Äquators" lebenden Deutschen.

Ausblende aus dem Film, dafür eine Momentaufnahme aus dem Publikum beleuchtend: Als zum erstenmal im Film ein Single Malt verkostet wird, regt sich auch im gut besuchten Kinosaal etwas. Von verschiedenen Stellen hört man ein "plop". Nicht nur Ich war also mit einem guten Schluck ausgestattet ins "Casino" gekommen. Sláinte mhath. (Gälisch für Prost; sprich: sloontsche waah).

Zurück zum Film: Als den drei Jungs und dem Mädel klar wird, daß es in den Highlands ein Faß des wohl seltensten Whiskys der Welt gibt, machen sie sich - mittlerweile in Kilts gehüllt - auf gen Norden, um der Auktion dieses hochpreisigen Geistes beizuwohnen - und ihn auf nicht ganz legale Weise zu ihrem Eigen zu machen. Dabei offenbart sich vor allem Albert als der schottischen Tradition nicht gerade entsprechender Großstädter.



Ich möchte an dieser Stelle das Ende des Films nicht vorweg nehmen. Darum gehe Ich noch einmal auf Reaktionen seitens des Kinopublikums ein. Das Premierenpublikum in Aschaffenburg setzte sich, wahrscheinlich ebenso wie in den sieben anderen bayerischen Städten die in den Genuß der Preview kamen, aus vorwiegend Schottland- und Whiskyerfahrenen Frauen und Männern zusammen. Darum gab es öfter herzhafte Lacher und Kommentare zu hören. Allein schon deshalb muß man sich den Film noch mindestens einmal mehr reintun, um auch wirklich jeden Dialog verstanden zu haben. Rein akustisch natürlich. Denn der Film lebt von seiner Atmosphäre, die es brilliant versteht, Unterhaltung mit erhobener-Zeigefinger-Pseudo-Studie zu verbinden.

Regisseur Ken Loach setzte bei seiner augenzwinkernden Komödie in erster Linie auf Laiendarsteller - und dem Vernehmen nach wurde Paul Brannigan, Darsteller des Protagonisten Robbie, danach vom Fleck weg für eine Rolle neben Scarlett Johannson verpflichtet.  

Mein - positives - Fazit lautet also: Schottland- und (vor allem) - Whisky Fans: Reingehen. Tut Euch diesen Film an. Fernab von jeglicher Rosamunde Pilcher Romantik zeichnet er ein Bild des wahren Schottland, läßt aber dennoch genügend Raum für ein Traumland im nördlichen Teil Großbritanniens.    

Prädikat: 10 von 10 wee drams ;)

Hier berichtet das ZDF heute journal über den Film

Hier geht's zur offiziellen Website des Films

Hier lang zu einem älteren Blog von mir über ein Whisky Tasting

Dienstag, 28. August 2012

Straw Rowing @ Burg Volmarstein

Straw Rowing @ Burg Volmarstein? Was soll das denn schon wieder sein? Was will der Autor dem geneigten Leser damit wohl sagen? Die Antwort ist so simpel wie einleuchtend: Straw Rowing @ Burg Volmarstein bedeutet das, was es bedeutet: Beim Irish Folk Festival auf der Burgruine hoch über der Ruhr in der Nähe der Stadt Wetter sitzt das Publikum nämlich auf Strohballen. Also auch Hendrik und Ich, die wir am Freitag Mittag die Reise ins Ruhrgebiet angetreten hatten.



Doch der Reihe nach. Im Herbst 2011 machte mich ein Bekannter auf dieses kleine aber feine Folk Festival aufmerksam, welches für seine sechste Auflage (es findet nur alle zwei Jahre statt) den schottischen Folkstar, Singer / Songwriter Dougie (gesprochen: Duugie, nicht Daggie) MacLean verpflichtet hatte. Nun mag der Name vielleicht nicht jedermann ein Begriff sein, doch MacLean schrieb vor vielen Jahren einen Song, von dessen Tantiemen er bis heute gut leben kann: Caledonia, eine Liebeserklärung an seine Heimat, gleichzeitig mein absolutes Lieblingsland: Schottland. Und die Chance, diesen Song mal im Original zu hören, wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Es sollte Dougie's erster Deutschland Gig nach 30 Jahren werden.

So bestellte Ich mir bereits im November '11 ein Festivalticket zum unschlagbar günstigen Early Bird Preis von sage und schreibe gerade mal 20.- €uro. Für zwei Tage wohlgemerkt. Doch auch der reguläre Preis von 30.- € (Abendkasse: 33.- €) dürfte für neun Bands an den beiden Tagen wohl nur schwerlich zu unterbieten sein.

Als Hendrik und Ich unser Pensionszimmer im Ortsteil Grundschöttel bezogen hatten, machten wir uns zu Fuß auf, den Ort zu erkunden und allmählich die Burg anzusteuern. Nachdem wir uns erstmal kräftig verlaufen hatten (wir waren den Parkplatz Schildern für das Festival gefolgt; Parkplätze waren allerdings quasi im ganzen Dorf ausgewiesen) kam uns die glorreiche Idee, die "Maps" Funktion unserer Smartphones zu nutzen. Plötzlich waren wir auf dem richtigen Weg und als wir etwa 50 Meter seitlich der Straße ein Schild "Fußweg zum Festival" entdeckten, waren wir uns sicher, in wenigen Augenblicken die Location erreicht zu haben. Doch Pustekuchen: nach einigen hundert Metern durch ein Waldstück, die Burg aus den Augenwinkeln heraus zur Linken immer im Blick, standen wir plötzlich wieder in einem Wohngebiet. Und Volmarstein ist, Rom nicht unähnlich, auf Hügeln erbaut. Das hat zur Folge,daß es mal bergab geht, mal bergauf.

Für Hendrik und mich ging es nun erstmal wieder bergauf, die sengende Sonne immer im Genick. Ja, und die Burg hatten wir nun nicht mehr im Augenwinkel. Dazu musste man den Kopf schon um wenigstens 135° drehen - wir entfernten uns also vom Festivalgelände. Da sah ich eine junge Frau aus einem der Häuser treten und fragte sie, ob dies denn der Fußweg zur Burg sei. Im Prinzip schon, meinte sie. Oha. 'Im Prinzip' bedeutet ja wohl nichts anderes , als daß dies schon der Weg sei, aaaaber....da müssten wir den Berg noch ein ganzes Stück weiter hochgehen und dann ginge es irgendwann mal so irgendwie da rüber. Das war zwar eine Antwort, doch nicht die, die Ich hatte hören wollen. Und plötzlich, so als hätte sie meine Gedanken gelesen, kam folgender Satz aus ihrem Munde: "Sie müssen aber jetzt nicht den ganzen Weg gehen, ich lasse Sie einfach durch unseren Garten, von dem kommen sie auf einen Parkplatz und dann ist es nicht mehr weit bis zur Burg."

Hömma, so musset sein. Denn tatsächlich war es vom Parkplatz bis zum Aufgang zur Burg nur noch ein Katzensprung. Als wir nun also dort ankamen, stiegen aus einem Taxi auf der anderen Straßenseite drei Menschen, von denen Ich zwei sogleich erkannte: Uwe und Swenja, pardon: Swenja und Uwe (so gehört es sich ja wohl). Die dritte Person war Andy, ein Kumpel der beiden. Zu fünft erklommen wir nun also die letzten Meter hinauf zur Burgruine und investierten ersteinmal in Impressionen. Und gleich darauf in Wertmarken, denn cash wird beim Festival nicht gezahlt. Stattdessen holt man sich sogenannte WMs, also Wertmarken, von denen eine jede 1,30 €uro wert ist. Die Preise für Speisen und Getränke sind dann auch in einsdreißiger Schritten gestaffelt: Antialkoholika und Apple Pie eine WM, Guinness, Kilkenny, Cider, Nacken - oder Putensteak 2 WM, Fish & Chips oder Irish Stew 3 Wertmarken, also 3,90 €. Und das isses dann auch schon. Teurer als dreineunzig wird hier nichts verkauft. Das nenne ich mal preiswert. 



Mittlerweile waren mit einem weiteren Uwe, Freddy und einem weiteren Andy drei weitere mir bekannte Folkies auf der Burg eingetroffen. Um Punkt acht eröffnete dann das Quartett Ten Pints After  musikalisch das Festival. Die vier Musiker lotsten das jetzt schon zahlreich vertretene Publikum sympathisch und stilsicher durch die vergangenen Jahrzehnte des Irish Folk, wobei sie kaum einen Meilenstein ausließen. Und plötzlich kündigten sie an, daß es jetzt mal noch weiter gen Norden gehen würde, nördlicher als Irland oder Schottland, nämlich nach Skandinavien. Wir trauten unseren Ohren kaum, als die Jungs Runrig's In Scandinavia anstimmten. Ein solches Stück hatte man in der Setlist von Ten Pints After dann doch nicht erwartet. Aber sie machten es nicht schlecht und so hatte der Song durchaus seine Daseinsberechtigung in ihrem Gesamtvortrag.

Nach einer kurzen Umbaupause enternten dann In Search Of A Rose die Bühne. Der eher romantisch angelegte Bandname führt allerdings in die Irre, denn hier geht die Folk Post so richtig ab. Im Stil etwa mit Fiddler's Green vergleichbar, rockten die sechs Jungs und das geigende und flötende Mädel die Bühne und schafften es immer wieder, den nun leicht einsetzenden Regen via "Hitzeschild", also flotten Rhythmen, zurückzudrängen. Naja, so ganz konnten sie die Tränen des Himmels (was bin Ich wieder für ein Poet...) nicht auf Distanz halten, oder wie Uwe B. es nannte: "Der Hitzeschild wirkte nur partiell." War vielleicht eine noch nicht ganz ausgereifte Beta Version.

Jedenfalls öffnete Petrus kurz vor dem Ende des Gigs seine Schleusen ganz. Auch die Zuflucht unter einen dicht beblätterten Kastanienbaum erwies sich nun als Makulatur. Also dann, nichts wie so schnell als möglich runter ins Dorf, um sich a) irgendwo unterzustellen und b) das Feld nach Bussen oder Taxen zu sondieren. Kurz vor Mitternacht. Sag mir ein Kaff, wo um diese Zeit noch ein Bus fährt. Doch die kommunalen Taxiunternehmen wissen, daß die zwei Festivaltage neben Silvester die beste Einnahmequelle in Volmarstein darstellen. Und so schafften es auch Hendrik und Ich endlich, eine Taxe zu ergattern, die uns über einen Umweg (soviel Ortskenntnis hatten wir uns zwischenzeitlich schon angeeignet) zurück zu unserem Gästezimmer und somit ins Trockene beförderte.

Am Samstag Morgen gingen wir beide dann erst einmal einkaufen. Der örtliche Rewe Markt versorgte uns mit Brötchen, Wurst, Käse und diversen Getränken und nach dem Frühstück machten wir uns auf, vielleicht doch einen anderen Weg zur Burg zu finden. Aber nee, is nich. Man muß immer wieder rauf und immer wieder runter, wenn man zur Burg möchte. Und außenrum, weil: einen Zwischenweg gibt es nicht.

Danach machten wir uns auf in die Stadt Wetter und bogen dort zum Harkort See ab. Ein Eis auf die Hand und dann ein wenig am Wasser entlang geschlendert. Dort trafen wir dann auch auf Swenja, Uwe B. und Andy, die hier im Ort eine Ferienwohnung angemietet hatten. Mit Seeblick.

Allmählich wurde es Zeit, nach Volmarstein zurückzukehren, um sich für den zweiten, den finalen Tag des Festivals, fertigzumachen. Diesmal nahmen wir den Bus und trafen kurz vor der Burg zum einen Freddy, heute ohne Andy, und zum anderen Dougie MacLean, der ein wenig durch den Ort flanierte und sich an den prächtigen Fachwerkfassaden der alten Häuser erfreute. 

Kaum auf der Burg kamen auch schon Uwe K. sowie  Swenja und ihre Bodyguards. Und alsbald trafen noch mehr Freunde ein: Barbara und Klaus, Andrea und Axel. Und natürlich Helga und Hanno. Die beiden traf ich zum allerersten Mal "in echt", doch via Internet hatten wir uns schon öfter ausgetauscht. dann waren da auch noch Daniela und Holger, Freunde von Barbara und Klaus, Anja und Uli, Alexandra mit Begleitung. Ein ganz schöner Auflauf an bekannten Gesichtern also.


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Und als das Live Musik Programm lief, stand plötzlich Dougie unter uns. Und was soll ich sagen: selbst jemand wie er, der so wunderschöne Songs schreibt, hat Schuppen, wie ich auf den Schultern und dem Rücken seines schwarzen Jackets eindeutig feststellen konnte. Was ihn nur umso menschlicher macht. Und das, obwohl er wirklich völlig ohne diese Ich-bin-der-Star-den-ihr-anhimmelt-Attitüde auskommt, also von Haus aus schon sowas von normal ist.

Zum Billing des Samstags sei gesagt, daß hier hochkarätige, mit excellenten MusikerInnen besetzte Bands am Werke waren. Doch ein wenig Abwechslung hätte dem Programm gut getan. Denn sehr viel lief an diesem Tag über die instrumentale Schiene, was bisweilen etwas langatmig wirkte. Hier hätte zwischendurch eine ähnlich rockig - freche Band wie am Vortag ISOAR dem ganzen Ablauf ein wenig Frische beschert. 

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Musikalisch und handwerklich war das alles hohes Niveau. Seien es das Trio The O'Reillys oder das Quartett Nua (jeweils aus Deutschland), die slowakische Formation Irish Rose, die aus zwei Schotten und einem Iren bestehende 
Brendan McCreanor Band  oder Irland's neue Folk Superstars Full Set. Sie alle waren für sich genommen top, wobei sich Full Set wohl besonders in die Herzen des Publikums spielten, was zum Teil auch an ihren humorigen Ansagen gelegen haben dürfte. Sie machten ein Foto von der Bühne herab ins Publikum, welches sie später auf facebook hochluden, damit sich ein jeder dort selbst markieren konnte. Das taten auch viele, wie sich auf dem Pic mittlerweile feststellen läßt.



Zwischen Full Set und Dougie MacLean hatte der Festival Gott noch eine Verlosung eingeplant. Irland / Folk Pakete waren ausgelobt worden mit Kaffeetasse, drei CDs, Irland Postkarten, zwei Folker- und einem Irland Magazin etc. Und als zweiten Gewinnernamen rief Moderator Keith Bailey den meinigen auf. Eine nette Zugabe.

Endlich war es dann soweit. Dougie MacLean betrat die Bühne und startete mit "Feel so near" gleich prominent in sein Set. Dougie ermunterte die Fans nicht nur zum mitsingen, sondern brachte ihnen auch die Refrains seiner Songs bei. Man fühlte sich ein wenig in die eigene Schulzeit versetzt, als man nach dem "listen and repeat" Modell gemeinsam Vokabeln und Sätze lernte. Dougie bewies dabei, daß man sich selbst gar nicht so ernst nehmen muß, um als Singer / Songwriter zu überzeugen. Manchmal fühlte ich mich ein wenig an Fredl Fesl erinnert. Nicht, daß Dougie sein Publikum in perfektem bayrisch angesprochen hätte, doch bevor er einen Song spielte, erklärte er ihn zunächst ausführlich - manchmal floß dabei sogar ein wenig deutsch mit ein. Caledonia sollte an diesem Abend der einzige Song sein, welchen er "einfach so", ohne große Vor- und Zwischenreden, spielte. Ein Indiz dafür, welchen Stellenwert er wohl auch selbst diesem großartigen Lied beimißt.



Nach seinem Gig setzte das große Aufbrechen ein. Auch Hendrik und Ich hatten für uns entschieden, sich nun in die Pension zurückzuziehen. Helga und Hanno hatten sich freundlicherweise bereit erklärt, uns mit dem Wagen dorthin zu fahren (vielen Dank nochmal dafür!!!), so ließen wir den Auftritt der Rausschmeißer von Bachelors Walk (Irl / D) aus.

Im Gegensatz zum Freitag war es am Samstag komplett trocken geblieben. Dafür regnete es am Sonntag früh, als wir uns gegen halb zehn auf den Rückweg in den Spessart machten. Doch die Autobahn war weitestgehend frei und so erreichten wir um kurz nach 12 Uhr wieder heimische Gefilde. Im Gepäck viele schöne Momente mit lieben Freunden und wunderbarer Musik. Der Trip ins Ruhrgebiet hatte sich wirklich gelohnt.         

Freitag, 17. August 2012

Dem Ötzi auf der Spur

Das Ötztal - unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2012. Dies sind die Abenteuer der Familie Ehrlich, die mit ihrer 3 Mann starken Besatzung vier Tage lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtsekunden von der Heimat entfernt, dringt die Familie in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. 
(Logbuch Captain Ehrlich, Sternendatum 170812)

Okay, der letzte Satz stimmt so nicht, denn die Galaxie Ötztal haben schon viele Menschen vor uns gesehen. Für uns aber war es der erste Trip in dieses langgezogene Tal zwischen Reschenpass und Brenner in Tirol.

Los ging es montags früh um 2 Uhr 40. Nachtfahrten machen Spaß und so starten wir solche Exkursionen immer um diese Zeit. Über die A3 ging es am Kreuz Biebelried auf die A7, auf welcher wir bis kurz vor Füssen blieben. In der Stadt besorgten wir uns ein Pickerl, die Autobahnvignette für Österreich, welche im Gegensatz zum Vorjahr um 10 Cent auf exakt 8 Euro verteuert wurde. Allerdings brauchten wir das Pickerl zunächst nicht, da wir über den Fernpaß nach Imst fuhren, also keine Autobahn benutzten.

Von Imst aus ist es nicht mehr weit ins Ötztal. Über den namensgebenden Ort Oetz nach Sölden, bekannt als Auftaktstation des alpinen Ski Weltcups, fuhren wir nach Vent, ein 150 Seelen Bergsteiger Dorf auf 1.900 Meter Meereshöhe. Da es zum einchecken noch zu früh war, ging es durch fünf Tunnels wieder hinunter nach Sölden (1.370 m), wo wir in einer der zahlreichen Apres Ski Bars ("Die Alm") einkehrten und uns erstmal mit einem typischen Topfenpalatschinken auf unser Gastgeberland einstimmten. Zahlreiche Touristen waren an diesem Vormittag schon unterwegs, die meisten in Wanderer Outfit, welches in dem 3.000 Seelen Ort in ich-weiß-nicht-wie-vielen Sport - und Outdoor Shops zu überhöhten Preisen, und das trotz "Sale", wie es so schön auf neudeutsch heißt, feilgeboten wird.    



Mittlerweile war es Zeit, im Hotel Gasthof Weißkugel in Vent, 19 Kilometer von Sölden entfernt, einzuchecken. Nachdem wir unser Zimmer mit Balkon im dritten Stock bezogen hatten, brachen wir zu unserer ersten Unternehmung auf. Timmelsjoch hieß das Ziel, wobei hier eher der Weg das Ziel ist. Das Timmelsjoch ist eine Paßstraße, die von Hochgurgl im Tiroler Ötztal nach St. Leonhard (San Leonardo) im Südtiroler Passeiertal (Val Passeria) über 49 Kilometer führt. An der Mautstation in Hochgurgl zahlt man 18.- € für ein Hin - und Rückfahrt Ticket, das heißt, auf italienischer Seite muß man keine Gebühr entrichten (die ist in den 18 Euro schon drin) und kann sich dann zwei Monate mit der Rückfahrt Zeit lassen. Das taten wir natürlich nicht, wir mußten ja am gleichen Tage wieder zurück im Ötztal sein. 

Die Fahrt über den Pass auf 2.509 Meter Höhe bietet Panoramen, die dem ein oder anderen im wahrsten Sinne des Wortes den Atem rauben, denn die Luft da oben ist natürlich sehr dünn. Auf dem Gipfel verläuft die Grenze zwischen Österreich und Italien und wenn man unten im Passeiertal angekommen ist, bietet sich noch ein Abstecher nach Meran (Merano) an. Diese Möglichkeit nahmen wir wahr und kehrten in der zweitgrößten Stadt Südtirols in einem Straßencafé ein. Die Rückfahrt ins Ötztal bescherte uns noch einmal die wundervollen Ausblicke entlang des Passo Rombo, wie das Timmelsjoch auf italienisch heißt. Passo Rombo - Donnerpass!



Nach der Rückkunft in Vent, am Fuße des höchsten Berges Tirols, der Wildspitze (3.774 m), machten wir uns zum Abendessen zurecht. Bodenständig, deftig und einfach nur schmackofatzig lecker - der Eindruck des ersten Abendessens im Gasthof Weißkugel, so benannt übrigens nach dem mit 3.738 Metern zweithöchsten Berg des Ötztals, sollte sich in den folgenden Tagen bestätigen. Hier versteht man es zu kochen.



Den nächsten Tag begannen wir mit einer Fahrt mit dem Sessellift von der Talstation Vent auf den Stablein (2.365 m) von wo aus man fantastische Blicke ins Ventertal Richtung Sölden, aber auch auf die Gletscher fast rundherum hat. Wer mag, kann von hier aus die Breslauer Hütte auf 2.844 Metern erwandern und anschließend wieder nach Vent hinunter gehen. Prächtige Impressionen inclusive.

Am Nachmittag machten wir uns auf zu einem Besuch des Badesees in Umhausen, zwischen Sölden und Oetz gelegen. Zwar hatten wir uns das Areal größer vorgestellt, doch schließlich erwies sich der See mitsamt der gesamten Anlage wie Beachvolleyball Feld, Liegewiesen, Pizzeria und Kinderspielplatz als völlig ausreichend. Ein idyllisch gelegener See mit der imposanten Kulisse der Alpen um sich herum - da läßt sich das dolce vita bestens pflegen. Tirols höchster Wasserfall, der Stuibenfall, sowie ein "Ötzi-Dorf" genanntes Freilichtmuseum schließen sich an den Badesee an, so daß sich ein Urlaubstag hier locker und leicht verbringen läßt.



Das Abendessen im Weißkugel rundete auch diesen gelungenen Tag ab und später fielen wir wieder todmüde in unsere Betten. Die Bergluft fordert eben ihren Tribut.

Umso ausgeschlafener waren wir am dritten Tag. Dafür hatten wir uns eine Fahrt in die Hauptstadt Tirols, Innsbruck, ausgesucht. Rund einhundert Kilometer muß man dafür bewältigen und endlich machte sich auch unser Pickerl bezahlt, denn der schnellste Weg in die Olympiastadt führt über die A12. Mit rund 120.000 Einwohnern ist Innsbruck die fünftgrößte Stadt Österreichs. Zudem war die Stadt am Patscherkofel (2.246 m) bereits zweimal Ausrichter olympischer Winterspiele (1964 und 1976).

Wir parkten unser Auto in einer Tiefgarage am Inn und schlenderten durch die Altstadt. Das Goldene Dachl, Wahrzeichen der Stadt, die Hofburg, der weltberühmte Juwelier Swarovski, das Tiroler Landestheater und einiges mehr - Innsbruck steckt voller Kultur. Stellenweise fragte ich mich, ob ich denn tatsächlich in Innsbruck war - oder nicht doch in Wien. Einen geplanten Besuch der Bergisel Schanze, jährlich dritte Station der Vierschanzentournee, mussten wir ausfallen lassen, da die Schanze zur Zeit leider geschlossen ist.



Nachdem wir wieder in Vent waren, schalteten wir auf Entspannungsmodus bis zum Abendessen. Ein Grillabend war diesmal angesagt und wiederum hatte das Küchenteam des Weißkugel alle Voraussetzungen für einen perfekten kulinarischen Tagesausklang geschaffen. Die Grillwürstl oder der Schweinebauch - eine Sensation. Dazu Folienkartoffeln, Kräuterbaguette oder frische Salate - hmmm. Unter hinterher frisches Obst. Herz, was willst Du mehr?


Nach dem Frühstück am Donnerstag hieß es für uns leider die Heimreise anzutreten. Für diese Fahrt hatten wir uns eine andere, etwas längere Strecke als bei der Anreise zurechtgelegt. Kurz vor Innsbruck bogen wir ab nach Seefeld, einem weiteren sehr bekannten Wintersportort in Tirol und vor wenigen Wochen Gastgeber für das Trainingscamp des englischen Meisters Manchester City. Bei Scharnitz ging es über die nicht vorhandene Grenze nach Deutschland zurück. Nach Abstechern nach Mittenwald und Wallgau, der Heimat von Magdalena Neuner, ging es via Garmisch Partenkirchen entlang der B2 auf die A95, die uns nach München führte, wo wir über die A96 und die A99 auf die A8 kamen. Da wir die potentiell staugefährdeten A9 und A3 möglichst meiden wollten, fuhren wir vorbei an Augsburg Richtung Stuttgart, um am Kreuz Ulm / Elchingen wieder auf die A7 zu fahren. Zwar kommt einem die A8 wie eine einzige riesige Baustelle vor, doch zumindest floß der Verkehr hier flüssig und auf der A7 waren eh keine Verspätungen zu befürchten.

Tja, und so landeten wir um kurz nach fünf am Nachmittag wieder in der Heimat, mit rund 250 Metern über Normal Null rund zehnmal tiefer gelegen als das Timmelsjoch. Aber genau für solche Momente und Erfahrungen fährt man ja auch in den (Kurz)Urlaub. 

Hier gibt es noch mehr Bilder vom Ötztal Trip     


       

Freitag, 22. Juni 2012

Tierische Orakel, bunte Fußballschuhe und Tonnen von Haargel

Es ist Fußballzeit. König Fußball regiert wieder einmal und bestimmt den Lebensrhythmus zigmillioner Fans nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Ach was, sogar weltweit, denn wenn Europas beste Teams den Europameister ausspielen schaut die ganze Welt hin. Und wie das so ist bei den großen EURO Turnieren, im zweijährlichen Wechsel mit dem FIFA WorldCup, sprießen auch diesmal wieder allerlei Absurditäten und Kuriositäten fast wie Jürgen Klopps 3-4-5-6 Tage Bart.

Und damit geht es auch schon los. Kloppo fordert im Namen eines niederländischen Unternehmens für Healthcare, Consumer Lifestyle und Lighting (so die Beschreibung im Unternehmensprofil auf der Website), daß man(n) sich so lange nicht rasieren soll, wie Deutschland im Turnier verweilt. Ich stelle mir gerade vor, wie ein Banker, ansonsten adrett in Anzug, Hemd und Schlips gewandet, seinen Kunden mit einem Rauschebart am Schalter gegenübersteht, nur weil er auf den Hauptgewinn hofft: die große Finalparty mit Jürgen Klopp am 1. Juli. Was da wohl der Filialleiter sagt?

Absolut nervig für mich: die sogenannten Orakel. Ehrlich, Ich kann's nicht mehr sehen/hören/lesen. Jeder TV- oder Radiosender meint doch heutzutage, ein tierisches Orakel befragen zu müssen. Wie endet dieses oder jenes Spiel, wer wird Europameister? Hallo Leute. Aufwachen! Weder eine Kuh, noch ein Krake, eine Schildkröte, ein Frosch oder was auch immer vermag den Ausgang eines Spieles voraus zu sagen. Ob das Tier aus dem Eimer mit der deutschen Flagge frisst oder auf einem Tipp Kick Fußballfeld das griechische Tor anvisiert - das ist hanebüchen. Sowas von daneben. Als Fußballfan kann man sich da schon verscheißert vorkommen. Und wenn das Tier dann gegen Deutschland "getippt" hat, ist das Orakel - so die Erklärung - kaputt. Oh Mann... 

Sind die Spiele dann erstmal angepfiffen, wird es alles noch eine Spur verrückter. Vielleicht bin ich ja altmodisch, aber Fußballschuhe sollten schwarz sein. Mit weißen Streifen. Am besten drei. Denke Ich mir jedenfalls. Doch was sieht man, wenn man den Spielern auf die Füße schaut? Ostereier? Ein Malkasten mit Wasserfarben? Ja sorry Leute, aber Kickstiefel sollten nun mal nicht lila, grün, orange oder pink sein - das sieht ja von weitem aus wie ein Päckchen Suppengemüse aus'm Penny. Karotten, Lauch und Sellerie gehören in die Küche, nicht auf den Fußballplatz. Da überkommt mich schon öfters das Gefühl, daß Fußballer ihr Handwerks- oder besser: Fußwerkszeug nur nach modischen oder stylischen Gesichtspunkten auswählen. Und nicht danach, wie der Schuh passt, wie man in ihm laufen und schießen kann. Besonders die US Firma, die sich nach der Siegesgöttin aus der griechischen Mythologie benannt hat, hat sich da in den letzten Jahren hervorgetan. Schade nur, daß auch meine fränkischen Freunde auf diesen Zug aufgesprungen sind - und zwar beide.

Der Mario Gomez hat uns gegen Portugal zum Sieg geköpft. Konnte ja quasi gar nicht schiefgehen, bei den Mengen an Haargel, die er sich auf den Kopf geklatscht hatte. So bretthart wie die Frisur da oben festgeklebt war, musste der Ball ja die von ihm anvisierte Richtung nehmen. Und warum köpfte Christiano Ronaldo die Tschechen aus dem Turnier, brachte aber gegen uns nix auf die Reihe? Richtig, es lag am Haargel. Erst in der Halbzeitpause des Spiels gegen uns schmierte er sich das Zeug in die Haare, im ersten Abschnitt lagen sie nämlich noch am Kopf an. Hat der Zeugwart wohl in der Kabine noch 'ne Tube aufgetrieben. Früher achteten manche Spieler darauf, daß die Frisur nach dem Schlußpfiff noch so sitzt wie beim Anpfiff. Heute muß man sich da keine Gedanken drüber machen - so wie die Haare festgekleistert werden. Ach, und übrigens: Haarbänder sehen bei manchen Kickern auch echt Panne aus.

Manchmal meint man, ein Fußballer würde für ein Fotoshooting hergerichtet um dann einen lebensgroßen Starschnitt für die BRAVO davon zu machen - und sich nicht auf ein Fußballspiel vorbereiten. Das sind wohl die Zeichen der Zeit - doch dann bin ich gerne altmodisch. Jedenfalls beim Fußball.

Mittwoch, 30. Mai 2012

Bayern is schee

Bayern ist schön. Dieses Bundesland hat allerlei zu bieten. Darum reise Ich auch gerne durch den Freistaat. Eine Gegend, in der Ich allerdings schon zehn Jahre nicht mehr war, ist die Oberpfalz und der angrenzende Regierungsbezirk Niederbayern. Ergo wurde es mal wieder Zeit für einen Trip dorthin. Als Ziel hatte Ich das weltberühmte Kloster Weltenburg bei Kelheim an der Donau ausgesucht. Und wenn man schon in Kelheim ist, muß man auch die Befreiungshalle hoch über der Stadt gesehen haben. Und ein Besuch von Regensburg liegt dann natürlich ebenso nahe.

Nach einer Autowäsche in Lohr, schließlich möchte man ja Unterfranken nicht in einem schmutzigen Auto repräsentieren, ging es bei Marktheidenfeld auf die Autobahn, die Ich erst im oberpfälzischen Parsberg für einen Tankstopp wieder verließ. Von da aus war es nicht mehr weit in die Region, die wir besuchen wollten. Kaum daß wir über Land Richtung Kelheim fuhren, verdunkelte sich der zuvor strahlend blaue Himmel zusehends und ersten zaghaften Tröpflein folgte ein Regenguß, welcher meine Traumvorstellung von einem süffigen Klosterbier in einem der schönsten bayerischen Biergärten beinahe verhagelt hätte. Doch zwischen Kelheim und Weltenburg ließ der Regen wieder nach, der Himmel klarte auf und die Sonne kam wieder zum Vorschein. Als wir den Wagen auf einem Parkplatz an der Donau abgestellt hatten, um die rund 800 Meter zum Kloster zu laufen, trocknete es auch schon wieder und mein Traum durfte sich nun erfüllen.



Im Innenhof des Klosters, in dem bereits seit 1050 Bier gebraut wird, eröffnete sich uns der Biergarten und Ich sah erste "Zenzis", also Bedienungen im Dirndl, die den Gästen Bier und Schmankerln servierten. Und dann der Kulturschock: An dem Tisch, an welchem wir Platz nahmen, war ein Kellner eingeteilt, der - oh mein Gott - sächselte. Stilbruch in Reinkultur. Sowos mog i net. I mog a echte, fesche Bedienung im Derndl mit am bairischen Idiom auf der Zungn und ordentlich Hoiz vor der Hüttn. Koan Sachsen. Aber der Gastarbeiter hatte Glück: das Bier, welches er servierte, war schön süffig und vollmundig. Da ließ ich dann doch noch mal Gnade vor Recht ergehen...:)

Danach schauten wir uns die Klosterkirche mit einem überaus beeindruckenden Deckenfresko sowie dem monumentalen Altar mit dem hl. Georg an. Das Kloster wurde um das Jahr 617 n. Chr. gegründet und ist somit das älteste Bayerns. Doch auch hier hat die Moderne längst Einzug gehalten. So entdeckte Ich einen ampelgeregelten Beichtstuhl. Ja wirklich. Über dem Beichtstuhl sind ein grünes und ein rotes Licht angebracht. So weiß man immer, ob gerade jemand um Absolution bittet oder nicht. Unweit davon gab es auch einen Hinweis auf eine App fürs iPhone, welche Sehenswürdigkeiten wie eben das Kloster Weltenburg erklärt. Welcome to the 3rd millenium.



Bei dem herrlichen Wetter zog es viele Menschen (und ihre Hunde) natürlich an den Donaustrand. Auch unsere Manola erfrischte sich im kühlen Nass. Ich war auch mal kurz in der Donau drin, welche sich als gar nicht mal sooo frisch erwies, sprich: kalt war es nicht. Am Fluß entlang spazierten wir noch ein wenig bis zum Schiffsanleger direkt am Donaudurchbruch, bevor wir zurück zum Parkplatz liefen. Natürlich nicht, ohne uns bei einem freundlichen AC/DC Fan mit den klösterlichen, mit Hefe versetzten Kostbarkeiten einzudecken.




Zurück in Kelheim fuhren wir hinauf auf den Michelsberg zur Befreiungshalle. Dieses von König Ludwig I. von Bayern in Auftrag gegebene Denkmal zum Andenken an die gewonnenen Schlachten gegen Napoleon während der Befreiungskriege 1813 - 1815 dient auch als Mahnmal, wie eine Inschrift auf dem Boden des 45 Meter hohen Kuppelsaals erkennen läßt. In diesem Kuppelsaal war es angenehm kühl. Über 120 Stufen einer Wendeltreppe erklommen wir die innere Galerie des Bauwerks, welche eine ganze Reihe von Schrifttafeln lesbar macht, was von unten aus kaum möglich ist. Als wir wieder heraustraten, lag Manola, die wir am Geländer festgemacht hatten, auf ihrem Platz. Auf der anderen Seite der Treppe war ein weiterer Hund angebunden, der dort auf Herrchen und Frauchen wartete. Das erinnerte mich an marmorne oder aus Stein gehauene Löwen, die ein Portal zu  bewachen haben.




Letzte Station unseres Trips war die alte Reichsstadt Regensburg, mit 135.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Bayerns. Uns zog es zur Altstadt mit ihrem Dom. Wir hätten gerne deftig bayrisch gevespert, doch die Innenstadt ist übersät mit Italienern, Thai Restaurants, Cantinas im mexikanischen Stil und sonstigen internationalen Spezialitätenlokalen. Daß man sich dennoch in Bayern befindet wird einem allerdings anhand der zahlreich vorhandenen Dirndl- und Trachtenläden klar. So präsentiert sich die Bischoffs- und Universitätsstadt einerseits weltoffen, andererseits aber auch traditionell. Trotzdem: ein urig bayrisches Lokal mit Biergarten wäre schon schön gewesen. Sicher gibt es das auch in Regensburg, doch wir hatten einfach nicht das Glück, ein solches zu entdecken. Vielleicht hätten wir uns einfach noch mehr Zeit nehmen sollen, doch andererseits stand ja auch noch eine dreistündige Heimfahrt an und allmählich war es Zeit zum Aufbruch.

So kamen wir gegen 22 Uhr wieder in der Heimat an, etwas geschlaucht zwar, aber auch glücklich und zufrieden ob der gesammelten Eindrücke des Tages. Ein richtig schöner Tag war es gewesen. Mal sehen, wohin die nächste Tour uns führt. Ich hätte da schon Ideen im Kopf...

Mehr Bilder dieses Ausflugs gibt es hier

Samstag, 5. Mai 2012

No Fool For Listening - Madison Violet live

Madison Violet - Musik aus Kanada. Musik, die Ich liebe. Madison Violet, das sind zwei mit reichlich Talent gesegnete Sängerinnen, Musikerinnen und Songschreiberinnen, die sich im Folk / Alternative Country Segment in den letzten Jahren einen klangvollen Namen gemacht haben. Ich habe das Duo erstmalig im November 2007 live erlebt, als sie mit Runrig, für die sie die Shows eröffneten, auf Deutschland Tour waren. Seither habe Ich Lisa MacIsaac und Brenley MacEachern jedes Jahr mindestens einmal gesehen und konnte mich auch mit ihnen anfreunden. 

Am Freitag gastierten die beiden mit ihrem Bassisten Adrian, der seit zwanzig Jahren mit Brenley zusammen Musik macht, bereits zum dritten Mal in meinem Lieblings Music Club, dem Colos Saal im Herzen Aschaffenburgs. Und diesesmal hatten sie auch einen Support Act dabei, welcher um 21 Uhr 12 den musikalischen Abend eröffnete - Jack Savoretti, ein in London lebender Singer / Songwriter mit italienisch / deutschen Wurzeln ("I love Schnitzel and Spätzli") präsentierte lyrische Songs aus seinem Album Harder Than Easy: eine kernige Stimme und ein angenehmes Auftreten machten sein letztlich nur 17minütiges Set zu einer kurzweiligen Angelegenheit.



Um 21 Uhr 52 war es endlich soweit: Lisa, Brenley und Adrian betraten die Bühne und hatten vom ersten Moment an das Publikum auf ihrer Seite. Kein Wunder, die beiden jungen Damen sind einfach bezaubernd und Adrian, der sich dezent im Hintergrund hält, liefert mit seinem Upright Bass genau den Rhythmus, der den Sound der beiden Ladies, die mit akkustischen Gitarren, Resonator Gitarre, Mandoline, Fiddle und Mundharmonika als Multiinstrumentalistinnen überzeugen, im richtigen Maße trägt.

Die Bühnenpräsenz von Bren und Lisa läßt keinerlei Wünsche offen. Selbstbewusst, witzig und charmant fallen ihre Anmoderationen aus, wobei sie gerne das Publikum miteinbeziehen. Dabei mag ich es ganz besonders, wenn sie ihre Kenntnisse der deutschen Sprache zum Besten geben. Das ist einfach sympathisch und sorgt mit dafür, daß man die Mädels einfach gern haben muß. Brenley ging sogar zweimal auf einen Dialog ein, den Ich mit ihr und Lisa auf Facebook geführt hatte ("My good friend Roland..."). Da wächst man als Fan nochmals um einige Zentimeter.            

Musikalisch boten Madison Violet an diesem Abend überwiegend Songs aus ihren beiden letzten Releases, No Fool For Trying (2009) und The Good in Goodbye (2011), die mit sieben bzw acht Songs das Grundgerüst der Setlist bildeten. Für eingefleischte Fans also jede Menge Material zum mitsingen. Und solche - eingefleischte Fans nämlich - haben die beiden Damen mittlerweile jede Menge in deutschen Landen, wie der ein oder andere Blick ins gut besetzte Auditorium immer wieder zeigte: da zeigten sich viele Musikliebhaber äußerst textsicher.



Nach rund 75 pausenlosen Minuten verabschiedeten sich Lisa und Brenley von ihrem Publikum, wurden aber durch frenetischen Jubel und Applaus wieder auf die Bühne zurückgeholt, wo sie u.a. den Titelsong des aktuellen Longplayers völlig akkustisch am Bühnenrand zum besten gaben, bevor sie zu einer weiteren Zugabe ihren special guest Jack Savoretti nochmal ins Spotlight holten. Nach gut anderthalb Stunden ging das vorletzte Konzert der diesjährigen Frühjahrs Tour von Madison Violet zu Ende. Einmal mehr war es ein wunderschöner, harmonischer Abend mit lauschiger Musik und netten Menschen - sowohl on- als auch off stage.

Wie gewohnt zeigten sich Lisa und Brenley auch hinterher im Small Talk mit den Fans am Merchandise Stand gesprächig und sympathisch. Als ich Lisa auf ein neues Promofoto, welches Ich ihr auf meinem Smartphone zeigte, ansprach und fragte, ob es dieses Bild auch schon als Poster gäbe, verneinte sie und antwortete, daß dieses Pic erst einen Tag vor ihrem Abflug nach Deutschland vor zwei Wochen in Toronto aufgenommen wurde. Doch sie bot mir an, das Bild mit ihrem Edding auf dem Display meines Smartphone zu signieren - okay, darauf verzichtete Ich dann doch. Wer weiß, ob dann auch Bren's Autogramm noch draufgepasst hätte...

Schön, daß Madison Violet bereits Ende Juli wieder in deutschen Landen auftreten, auf dem Bardentreffen in der Nürnberger Innenstadt nämlich, bevor sie im Oktober auch wieder auf Tournee kommen. Und ratet mal, wer dann jeweils wieder mit von der Partie sein wird...

Sonntag, 22. April 2012

Ein genußvoller Abend im Keller

Vor wenigen Wochen sah ich beim Schlendern durch unser ehemaliges Kreisstädtchen Lohr am Main im Fenster eines Feinkostladens die Ankündigung für ein Whiskytasting. Es wurden fünf Single Malts von der Insel Islay zum Verkosten ausgelobt - die Whiskyinsel schlechthin. Ich also flugs rein in den Laden und gleich für den 21. April angemeldet. Und gestern Abend war es dann also soweit.



Um kurz vor 18 Uhr war Ich an Ort und Stelle. Vor dem Eingang in den Gewölbekeller unter dem Feinkostladen Barrique standen bereits einige Herren, die ebenfalls auf den Einlaß warteten. Der erfolgte auch recht bald und über eine altertümliche Treppe (Achtung Kopf einziehen) kletterte man eher als daß man stieg in das uralte Gewölbe. Gerade einmal zwei Glühbirnen erleuchteten den Keller, der von einem Gasbrenner mit wohliger Wärme versorgt wurde. Schließlich ist es in einem solchen Gewölbe ja auch feucht, weshalb der Besitzer des Barrique dieses auch nicht als Lagerraum benutzen kann. Doch für ein Whiskytasting ist diese Umgebung geradezu wie geschaffen. Hier werden sonst auch mal Weinverkostungen oder ähnliche Veranstaltungen durchgeführt.

Vier Brauereigarnituren waren aufgebaut und wurden auch rasch von letztlich 19 Teilnehmern belegt. Es zeigte sich, daß einige der Probanden als Stammgäste bei Veranstaltungen des Barrique bezeichnet werden dürfen, andere, wie Ich, waren zum ersten Mal dabei. Dank der zwanglosen Atmosphäre ergaben sich jedoch alsbald erste Gespräche, besser noch: Fachsimpeleien, auch über die Tische hinweg. Richard Bogar, Inhaber des Ladens und Veranstalter des Tastings, stellte sich kurz vor und begann dann auch schon, den ersten Malt des Abends einzuschenken.

Dabei handelte es sich um einen 18jährigen Bruichladdich, Single Cask Abfüllung mit 43%Vol. Mein Tischnachbar und Ich waren uns allerdings schnell darüber einig, daß dieser wenig getorfte Laddy nicht das hielt, was er versprach. 108.- € pro Flasche erschien uns daher als zuviel.

Als nächstes wurde ein gerade einmal sechs Jahre junger Bunnahabhain, ebenfalls Single Cask und 43%Vol, verkostet. Honigsüss zeigt sich dieser Malt verspielt auf der Zunge und deutlich intensiver am Gaumen. Die 44,80 € Ladenpreis sind hier ein mehr als fairer Preis.

Whisky Nummer drei war ein 40prozentiger Caol Ila, 12y. Der erste Eindruck auf der Zunge war äußerst weich, oder wie mein Tischnachbar sagte, fast wie Wasser. Doch der torfige Caol Ila überzeugt vollends beim Abgang, wo er sich als bestens geeignet für einen heimeligen Abend im Schaukelstuhl am offenen Kamin empfehlen konnte. Läßt man ihn sich im Laden abfüllen, zahlt man 8,70 € pro 100 ml.


Nach drei Malts wurde eine (Trink)Pause eingelegt, in der den Teilnehmern ein Kesselgulasch angeboten wurde, vom Maestro selbst zubereitet und geschmacklich vollends überzeugend. Danach ging es an die beiden angekündigten Single Malts in Cask Strength, also Fassstärke. Zunächst wurde ein Lagavulin, 12 Jahre, Limited Edition, abgefüllt 2011, eingeschenkt. Die 57,5%Vol. (Ladenpreis 65,80 € / 70cl) sind für den ein oder anderen Whiskyfreund sicher nur mit ein, zwei Tropfen Wasser genießbar. Ich allerdings bevorzuge meine Malts pur, ohne alles, auch - und gerade - einen Whisky in Fassstärke. Der einen Eindruck von kaltem Rauch entwickelnde Lagavulin gibt sich an Nase, Zunge und Gaumen erfreulich torfig. Ein Lebenswasser ganz nach meinem Geschmack.

Nun war es Zeit für den Höhepunkt des Abends, den torfigsten Whisky der Welt. Sicher eine vollmundige Ankündigung, die jedoch durch die Angabe 167 PPM belegt wird. PPM steht für parts per million und wird für den millionsten Teil verwendent, so wie Prozent für den hundertsten Teil steht. Ähnlich der Einheit Scoville, die für die Abschätzung der Schärfe zum Beispiel bei Chilischoten steht. Hier nun handelt es sich also um den Whisky mit dem meisten Torfgehalt weltweit. Der in diesem Fall 5jährige Octomore aus dem Hause Bruichladdich, ausgebaut in einem Bordeaux Fass, zeigt sich süß, irgendwo schmeckt man Weißweinaromen. Und natürlich Torf. Alles andere wäre für den torfigsten Vertreter seiner Spezies auch nicht angebracht. 118.- € werden für die Flasche mit 61%Vol. im Barrique Lohr aufgerufen. 

Damit war der offizielle Teil des Abends beendet, doch natürlich blieb es den Teilnehmern überlassen, noch ein wenig zusammenzusitzen und die Eindrücke des Abends Revue passieren zu lassen. Für mich war es die erste Teilnahme an einem Whiskytasting von Richard Bogar, doch sicher nicht die Letzte.      




  

Dienstag, 17. April 2012

Ein Fest für die Sinne

Zum ersten Mal in meinem Leben erlebte Ich vergangenen Samstag ein Konzert der finnischen Symphonic / Gothic Metal Band Nightwish. In Erwartung einer opulenten, pompösen Show hatte Ich zuvor Tribünentickets geordert, um möglichst alle Facetten des Spektakels erfassen zu können. Und es sei vorweggenommen: Ich wurde nicht enttäuscht.

Als wir um kurz nach halb sechs am ISS Dome im Düsseldorfer Norden ankamen, standen schon einige tausend Fans vor dem ehrfurchtgebietenden Eventtempel, in dem die DEG MetroStars seit Jahren ihre Heimspiele austragen. Ein Blick auf die Kennzeichen der im Parkhaus und auf den Parkplätzen abgestellten Fahrzeuge zeigte, daß die Nightwish Fans aus allen Teilen der Republik zu diesem ersten Deutschland Gig im Rahmen der Imaginaerum World Tour 2012 / 2013 gekommen waren. Auch aus dem benachbarten Holland waren Freaks nach Düsseldorf gekommen.


Doors open war für 18:00 Uhr angesetzt und es ging danach auch wirklich zügig voran. Im Foyer erwartete die Fans der Merchandise Stand, an dem man sich mit Shirts, CDs, Taschen und weiteren Artikeln eindecken konnte. Hier sei allerdings angefügt, daß das Portemonnaie prall gefüllt sein sollte. Schnäppchen macht man hier nicht.

War der Beginn der Veranstaltung für 19:30 Uhr ausgewiesen, ging es tatsächlich bereits um Punkt sieben mit der ersten Vorgruppe los. Eklipse, ein aus vier bezaubernden jungen Damen bestehendes Quartett mit zwei Violinen, Bratsche und Cello eröffnete den Abend mit ihren ureigensten Versionen von Rock - und Pophits von Snow Patrol, Coldplay oder Black. Dieses weibliche Pendant zu Apocalyptica wird seinen Weg sicher machen.

Nach 25 Minuten war ihr Set vorüber und nach nur fünf Minuten Umbaupause legten um halb acht Battle Beast los. Der Name ist bei den Newcomern aus Helsinki Programm. Heavy Metal im Stil der 80er Jahre mit den typischen Riffs und hohen Screams donnert aus der PA Anlage, wenn die Jungs und das Mädel die Stücke ihres Debutalbums Steel unter's Volk bringen. Sie durften 40 Minuten ran, ehe eine gut halbstündige Pause dem Publikum nochmal Gelegenheit gab, sich mit Getränken und sonstigem einzudecken.

Um Punkt 20:45 Uhr ertönten die ersten Klänge von Taikatalvi, dem Intro der im Dezember veröffentlichten aktuellen Nightwish CD, die auch dieser Tour ihren Namen gibt. Dabei sah man die Silhouette von Bassist Marco Hietala in einem Schaukelstuhl sitzend auf einem Vorhang aus Fetzen. Wie auf dem Album fügt sich Storytime nahtlos an Taikatalvi an, doch erst als hier das Stück so richtig Fahrt aufnimmt, fällt der Vorhang und Anette, Marco, Emppu, Jukka und Tuomas werden für die Fans sichtbar. Schon bei diesem Einstieg in die Show wird klar, daß a) der Sound glasklar und perfekt ausgesteuert ist und b) auch dem Auge einiges geboten werden wird.

Von nun an nehmen die Finnen mit ihrer schwedischen Sängerin das Publikum mit auf eine fantastische Reise. Die bestens aufgelegte Band gab ältere Songs wie Planet Hell, Dead To The World oder Nemo in einer wundervollen akustischen Version ebenso überzeugend zum besten wie das Material der Imaginaerum CD: Dabei haute mich vor allem Scaretale von den Socken, welches - wie auch alle anderen Songs - visuell perfekt umgesetzt wurde. Pyroeffekte, Lightshow und kraftvolle Bilder auf der Videowall im Bühnenhintergrund untermalen jeden einzelnen Song und bilden mit der Musik eine Einheit.



Ganz viel Gefühl kommt im mittleren Teil des Sets mit dem Acoustic Part auf. Hier trägt auch Gastmusiker Troy Donockley mit seinen Flutes und Uilleann Pipes wesentlich zum hervorragenden Gesamteindruck bei. Neben dem bereits weiter oben erwähnten Nemo ist es vor allen Dingen The Islander, welches nach Aufforderung von Marco von zahlreichen Fans mit Feuerzeugen, Smart- und Mobiltelefonen und sonstigen Lichtern begleitet wird und die Halle in ein wahres Lichtermeer verwandelt.

Eins meiner persönlichen Highlights war The Crow, The Owl and The Dove, welches exemplarisch für den starken stimmlichen Eindruck, den Anette und Marco hinterließen, stehen soll. Auch das Instrumental Last Of The Wilds, wiederum mit Troy Donockley, zählt zu meinen Favs im Rahmen dieses tollen Konzertes. Als alter Schottland Fan kommen da sofort "heimische" Gefühle in einem auf.

Mit Last Ride Of The Day (welch bedeutungsschwangerer Titel) endet nach 90 Minuten ein Augen-und Ohrenschmaus, doch die Band lässt sich nicht lange bitten um den Zuschauern noch drei Zugaben zu spendieren, u.a. eine musikalische Verbeugung vor dem letztes Jahr verstorbenen Gary Moore (Over The Hills And Far Away). Nach eindreiviertel ebenso kurzweiligen wie farbenprächtigen Stunden ist das Konzert dann tatsächlich zu Ende und das Imaginaerum Medley vom Album entlässt die Fans in die Nacht.

Wenn es tatsächlich etwas Negatives zum Programm zu sagen gibt, dann allerhöchstens, daß Wish I Had An Angel nicht unbedingt Anette's Paradestück ist. Dies ist eben ein Tarja Track, doch dieser kleine Ausrutscher sei Nightwish verziehen. Denn schließlich schenkten sie uns einen grandiosen Abend.











Mittwoch, 29. Februar 2012

Red Horse Revival Syndrom

Das Red Horse Revival Syndrom. Ärzte stehen möglicherweise vor einem Rätsel was diese bislang unbekannte, zumindest aber unerforschte Krankheit angeht. Auf einem Symposium am vergangenen Wochenende in St. Petersburg sah man fragende Gesichter allenthalben. Doch während die Wissenschaft noch im Dunkeln tappt, weiß Ich längst, was hinter dem Red Horse Revival Syndrom steckt. Doch um es zu erklären, muß Ich ein wenig weiter ausholen.

Um sich das RHRS (so das offizielle internationale Akronym) einzufangen, genügt eine Inkubationszeit von drei bis fünf Tagen. Besonders der Monat Februar birgt exorbitant hohe Risiken, sich mit dem RHRS zu infizieren. Bei mir waren es die Tage zwischen dem 18. und 20. Februar. Mithin also das Faschingswochenende inklusive Rosenmontag. Nichts Böses ahnend, hatte Ich beschlossen, mich den Feierlichkeiten der sogenannten "tollen Tage" anzuschließen, was i. A. mit einem groben Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz einher geht. Ist man der "Gute - Laune - Party" Versuchung erstmal anheim gefallen, gibt es in den allermeisten Fällen kein Zurück mehr. Dies durfte / musste Ich nun am eigenen Leib erfahren.

Während des Faschingstreibens an besagtem Wochenende war Ich etwa im 3 Stunden Takt einem bakteriellen Virus ausgesetzt, der sich in folgenden Worten beschreiben läßt: 

Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt
und hat mit seinem Schwanz die Fliege abgewehrt
Die Fliege war nicht dumm,
sie machte summ,summ,summ
Und flog mit viel Gebrumm
um's rote Pferd herum


Wenn nun, wie an jenen Tagen eben geschehen, dieser vermis auris, wie der Ohrwurm im Lateinischen bezeichnet wird, sich erst einmal in den menschlichen Gehörgängen festgesetzt hat, ist er ebendort nur schwer wieder herauszubekommen. Vor allen Dingen ist es komplett sinnlos, den das RHRS auslösenden Ohrwurm mit Gewalt auszutreiben zu wollen. Im Klartext: Natürlich kann der Geschädigte versuchen, mit Hilfe anderer, ansprechenderer Musik dem eingenisteten vermis auris den Garaus zu machen. Kurzzeitig mag dies sogar gelingen. Doch der Ohrwurm wäre kein Ohrwurm, käme er nicht binnen kürzester Zeit zurück.

Trügerisch wird die Situation einige Tage später. Während man, bewusst oder unbewusst, in (fast) jedem Fall aber ungewollt, am Aschermittwoch und dem darauffolgenden Donnerstag immer wieder Das rote Pferd vor sich hinsummt, glaubt man in den Tagen darauf, den Ohrwurm und somit das Syndrom besiegt zu haben. In meinem Falle verging also fast eine Woche, ehe mir, völlig unvermittelt, wieder folgende Textzeilen in den Kopf kamen:

Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt
und hat mit seinem Schwanz die Fliege abgewehrt
Die Fliege war nicht dumm,
sie machte summ,summ,summ
Und flog mit viel Gebrumm
um's rote Pferd herum


Mit Bestürzung musste Ich zur Kenntnis nehmen, vom Red Horse Revival Syndrom befallen zu sein. Und schlimmer noch; plötzlich schwirren auch Zeilen wie "Heut' ist so a schöner Tag" oder "Wieder alles im Griff auf dem sinkenden Schiff" durch die Gehirnwindungen. Das RHRS hat also gestreut. Entzugsmöglichkeiten? Sicher, die gibt es. Doch, wie bereits oben beschrieben, gibt es keinerlei Garantie auf vollständige Heilung. Denn auch wenn der Fasching sich nur auf eine doch sehr kurze, befristete Zeit in unserer Mitte beschränkt, lauern im Verlauf des weiteren Jahres noch mannigfaltige Versuchungen auf den geneigten Festivitätenbesucher: Events wie Volksfeste, Kirchweih, Beach- oder Aprés Ski Parties. Und man will ja schließlich nix verpassen, oder?

In diesem Sinne, Euer MacLucius