Donnerstag, 1. Mai 2014

Wo Rosen blüh'n - Subway to Sally live

Mittelalter Rock live in der Walpurgisnacht - eine vielversprechende Konstellation. Und mit der fantastischen Band Subway to Sally ist es überdies ein Leichtes, daß dieses Versprechen auch eingelöst wird. Also düste ich mit Junior Hendrik und drei seiner Schulfreunde/innen aus Aschaffenburg (Helena, Denise und Max) am 30. April nach Würzburg, wo Subway to Sally im Rahmen ihrer Mitgift Tour 2014 am Mittwoch Abend gastierten. 

Der Gig fand in der Posthalle, gleich nebenan des Würzburger Hauptbahnhofes, statt. Dort finden ca. 2.000 Leute Platz und fast so viele dürften es auch gewesen sein, die sich für das Konzert eingefunden hatten. Wir waren um kurz vor halb Acht da, doors open war für 20 Uhr angesetzt und pünktlich öffneten sich die Schleusen zur Einlaßkontrolle. 

Kaum drin, sicherten sich Max, Hendrik und Ich erstmal je ein T Shirt und fanden uns dann zusammen mit den beiden Mädchen im Auditorium ein. Wir standen leicht links versetzt vor der Bühne in etwa der zehnten Reihe. Ein perfekter Platz um die folgende Action genießen zu können.

Um Punkt 21 Uhr kamen Darkhaus auf die Bühne. Die fünf Musiker aus vier Nationen (USA, Schottland, Deutschland, Österreich) legten mit ihrem schwer zu kategorisierenden, aber irgendwo zwischen Alternative Metal und Thrash angesiedeltem Power Set gleich mächtig los und schafften es, eine euphorische Stimmung in der Posthalle zu erzeugen. 




Sänger Kenny, unüberhörbar der Schotte im Gebälk von Darkhaus, wirbelte wie ein Derwisch über die Bühne, wobei mich manch seiner Gesten weniger an Metal, denn an mir weniger sympathische Musikgenres wie Hip Hop oder Techno, erinnerten. 

Sie brachten die Tracks ihres im November 2013 erschienenen Debut Albums My only Shelter mit mächtig viel Power rüber, die Dank einer hervorragend ausgesteuerten PA glasklar bei den Leuten im Publikum ankam. Ein 42minütiger Auftritt, der seine Rolle an Anheizer 100%ig erfüllte.

Nach einer kurzen Umbaupause - Subway to Sally überzeugten mich mit ihrer ausgeklügelten Logistik bereits bei den Eisheiligen Nächten 2012 (http://habemus-lucius.blogspot.de/2012/12/eisheilige-nacht-2012-bei-munteren-acht.html ) begann um 22:03 Uhr der Gig der Potsdamer MittelalterFolkRockMetal Institution. Mit Warte, Warte und Schwarze Seide standen zwei Songs des neuen Longplayers am Anfang des Sets. Die Fans hatten aber auch diese Texte schon perfekt drauf, somit war von Beginn an das Eis gebrochen und die Stimmung war gleich auf einem High Level.




Danach ging es auf Zeitreise durch den StS Kosmos mit Stücken wie Feuerland, Wo Rosen blüh'n oder auch Traum vom Tod II (Gänsehaut pur!), ehe die sieben Musiker gleich vier brandneue Tracks hintereinander präsentierten. Das mag womöglich eine gewagte Setlist sein, erst fünf alte, dann vier neue Songs, aber - es funktionierte. Eric Fish und seine Bandkollegen hatten das Publikum komplett auf ihrer Seite.

Keine Frage: dazu trugen auch die Lightshow, die Pyroeffekte und das Stage Layout bei. Auf einem (künstlichen) Gemäuer fanden sich mehrere Drahtzäune, welche in der Bühnenmitte sogar zu einem - nach hinten allerdings - offenen Käfig verbunden waren. Dort fand sich im Laufe des Gigs fast jeder der Musiker mal ein, egal ob Geigerin Frau Schmitt, Gitarrist und Drehleierist (gibt's das Wort?) Bodenski, Eric oder wer auch immer. In Verbindung mit der Illumination der Bühne gab dies jedenfalls einige prächtige Spots ab.

Der Mittelteil des Sets bestand aus einem Acoustic Teil, bei dem es Subway to Sally dennoch mühelos schafften, die Menschen in der Halle ebenso mitzureißen wie bei ihren Power Nummern. Besonders das Stück Minne begeisterte mich, denn seit Faun dieses Lied letztes Jahr auf ihrem Album Von den Alben coverten (übrigens mit Unterstützung von StS), habe ich eine ganz besondere Beziehung dazu.




Danach packten Subway to Sally wieder eine Schippe drauf. Nun jagte ein Highlight das Andere. Nach und nach ließen sie Das schwarze Meer, Kleid aus Rosen, Falscher Heiland, Besser du rennst (mit Circle Pit vor der Bühne), Veitstanz und Tanz auf dem Vulkan auf die begeisterte und lautstark mitsingende Menge los. 

Damit ging nach 94 Minuten das reguläre Set zu Ende. Zugabe, Zugabe Rufe aber gibt es bei Subway to Sally nicht. Dafür intonieren die Fans Julia und die Räuber: Blut, Blut, Räuber saufen Blut / Raub und Mord und Überfall sind gut / Hoch vom Galgen klingt es, hoch vom Galgen klingt es / Raub und Mord und Überfall sind gut. Und siehe da. Nach rund zwei Minuten kehrten die Potsdamer auf die Bühne zurück um mit Ad mortem festinamus, Henkersbraut und dem unverwüstlichen Sieben drei weitere Stücke zum Besten zu geben. 

Danach ist Schluß. Aus. Vorbei. Oder? Nein, natürlich nicht. Denn abermals kamen StS raus um nun endlich Julia und die Räuber anzustimmen, welches natürlich komplett von den Fans gesungen wird, während die Musiker, Eric Fish diesmal sogar mit Dudelsack, (fast) nur den instrumentellen Teil beisteuern. 




Nach 116 Minuten, also beinahe zwei Stunden, war dann um 23:59 Uhr endgültig Feierabend, die Lichter im Saal gingen an und Musik vom Band (oder besser wohl von einem Laptop) machte den Menschen klar, daß der Konzert Abend damit gelaufen war. Ein fantastischer Konzert Abend bei dem alles passte. Und damit geht meine Empfehlung raus, sich Subway to Sally mal live reinzuziehen. Sie sind eine formidable Live Band und schafften es, mir das Material des neuen Albums näher zu bringen, als es das Hören rein von CD oder Stick bislang vermochte. Im Dezember spielen sie im Rahmen ihrer Eisheiligen Nächte Tour 2014 wieder in Würzburg und dann werde ich wieder dabei sein.