Sonntag, 7. Mai 2017

Echoes zelebrieren Pink Floyd im Colos Saal

Pink Floyd waren eine der größten Bands in der Geschichte der Rock Musik. Nach dem Ende der Gruppe gibt es aber auch heute noch viele Tribute Bands, die den alten Helden Ehre erweisen, indem sie ihre Musik weiterhin auf die Bühnen dieser Welt bringen. Eine davon ist Echoes, benannt nach einem monumentalen Stück aus dem Back Katalog der legendären Briten.

Dem Colos Saal Newsletter hatte ich wenige Tage zuvor entnommen, dass es nur noch einige Resttickets geben würde, also war klar, dass der Live Club im Herzen Aschaffenburgs wieder einmal picke packe voll sein würde. Als ich um 20 nach Sieben im Rossmarkt eintraf, stand auch schon eine Schlange Einlasswilliger vom Eingang des Colos Saal bis hin zur benachbarten Aloha Bar. Etwa zehn Minuten später war ich drin im Allerheiligsten eines jeden Musik Fans in der Untermain Region. Eben ein Bier gekauft, wählte ich schließlich einen Platz links vor der Bühne mit kurzer Anbindung zur Theke. Autofahren musste ich ja nicht mehr, da ich die Dienste der Bahn AG in Anspruch genommen hatte.

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Ein Konzert Abend ohne Vorgruppe ist auch mal was Schönes und so ging es beinahe pünktlich um 20:05 mit Echoes los. Oliver Hartmann, der in der Umgebung von Aschaffenburg lebt und den Musik Fans von Formationen wie Avantasia, seiner eigenen Band Hartmann, Rock Meets Classic oder früher von At Vance bekannt ist, und seine Mitstreiter Martin Hofmann (bs), Paul Kunkel (kb) und Steffen Maier (dr) eröffneten ihr Set mit "Shine On You Crazy Diamond Pt. 1 - 5". Inzwischen hatten sich auch die Gastmusiker Carolin Riehemann (voc) und Michael Unger (sax) dazugesellt. Beide sollten im Verlauf des Abends noch wichtige Rollen einnehmen.

Danach ging es mit drei weiteren Stücken des 1975er Albums "Wish You Were Here" weiter, nämlich "Welcome To The Machine", dann "Have A Cigar", welches nun nicht originaltreu interpretiert wurde, und dem Titelsong, also exakt jene Reihenfolge, wie auf der Platte. Ich hatte damit gerechnet, dass nun auch noch "Shine On You Crazy Diamond Pt. 6 - 9" folgen würde, damit hätte man das Album in seiner Ganzheit abgearbeitet, doch ich sah mich getäuscht. Denn mit "One Of These Days" griffen Echoes nun auf ein Instrumentalstück aus der LP "Meddle" (1971) zurück. Einen Zeitsprung von 23 Jahren erlebten die Fans mit dem anschließenden "High Hopes" aus "The Division Bell", ein Album aus der Ära ohne Roger Waters.

Nun folgte ein Dreierpack aus dem Meilenstein Album "The Dark Side Of The Moon". Tickende Uhren, schrillende Wecker - klar, es war Zeit für "Time" und das dort eingeschlossene "Breathe Reprise", welches gerne mal unter den Tisch gekehrt wird. Wie auf dem Album schloss sich auch hier "The Great Gig In The Sky" an. Gelegenheit also für Carolin Riehemann, ihre stimmlichen Qualitäten an vorderster Front unter Beweis zu stellen. Das Abschlußstück der Platte, "Eclipse" beendete den ersten Teil der Show, die nun von einer Pause unterbrochen wurde. 20 Minuten waren angekündigt, doch am Ende dauerte es 27 Minuten, ehe es um 21:37 Uhr weiterging.

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In dieses Set stieg man mit dem Stück ein, welches der Tribute Band aus dem Raum Aschaffenburg den Namen gegeben hatte: "Echoes", somit der zweite Abstecher aus "Meddle". Und nun wendete man sich dem Doppelalbum "The Wall" aus dem Jahre 1979 zu. "Another Brick In The Wall Pt.1", "The Happiest Days Of Our Lives" und "Another Brick In The Wall Pt.2", letzteres lautstark vom Publikum (mit) intoniert, kamen in der Reihenfolge die man vom Album kennt. Mit dem folgenden "Young Lust" wurde es wieder flotter und rockiger, ehe das Tempo mit "Hey You" und "Nobody Home", solo von Keyboarder Paul Kunkel dargeboten, zurückgefahren wurde.

Danach wieder ein Monumentalstück: "Pigs (Three Different Ones)" aus "Animals" von 1977, von der Band genüßlich auf etwa 20 Minuten ausgedehnt (gefühlt, nicht gestoppt). Schließlich kündigte Oliver Hartmann das vielleicht schönste Lied von Pink Floyd als letztes Stück des regulären Sets an: "Comfortably Numb" aus "The Wall". 

Aber natürlich kamen Echoes noch einmal für zwei Zugaben zurück: Zuerst ratterten die Registrierkassen von "Money", womit man nochmal das "Dark Side..." Album streifte, ehe die "Wall" Nummer "Run Like Hell" das Konzert um kurz vor 23 Uhr beendete. 

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Noch ein Wort zur visuellen Umsetzung der Show. Im Colos Saal sind Backdrops und sonstige Elemente von Haus aus limitiert, denn die Decke ist doch recht niedrig und so können die meisten Showeffekte nicht so eingesetzt werden, wie in größeren Hallen. Dennoch wurde jeder Song mit Einspielungen auf der runden Leinwand unterstützt.

Echoes haben an diesem Abend den Musikfreunden, fast ausschließlich älteren Jahrgangs, wie das zu erwarten war, ein paar wunderbare Stunden beschert. Für mich blieb noch ein Small Talk mit Oliver Hartmann und die Vorfreude darauf, diese Band voraussichtlich im August in Hanau wieder erleben zu dürfen.