Mittwoch, 29. Februar 2012

Red Horse Revival Syndrom

Das Red Horse Revival Syndrom. Ärzte stehen möglicherweise vor einem Rätsel was diese bislang unbekannte, zumindest aber unerforschte Krankheit angeht. Auf einem Symposium am vergangenen Wochenende in St. Petersburg sah man fragende Gesichter allenthalben. Doch während die Wissenschaft noch im Dunkeln tappt, weiß Ich längst, was hinter dem Red Horse Revival Syndrom steckt. Doch um es zu erklären, muß Ich ein wenig weiter ausholen.

Um sich das RHRS (so das offizielle internationale Akronym) einzufangen, genügt eine Inkubationszeit von drei bis fünf Tagen. Besonders der Monat Februar birgt exorbitant hohe Risiken, sich mit dem RHRS zu infizieren. Bei mir waren es die Tage zwischen dem 18. und 20. Februar. Mithin also das Faschingswochenende inklusive Rosenmontag. Nichts Böses ahnend, hatte Ich beschlossen, mich den Feierlichkeiten der sogenannten "tollen Tage" anzuschließen, was i. A. mit einem groben Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz einher geht. Ist man der "Gute - Laune - Party" Versuchung erstmal anheim gefallen, gibt es in den allermeisten Fällen kein Zurück mehr. Dies durfte / musste Ich nun am eigenen Leib erfahren.

Während des Faschingstreibens an besagtem Wochenende war Ich etwa im 3 Stunden Takt einem bakteriellen Virus ausgesetzt, der sich in folgenden Worten beschreiben läßt: 

Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt
und hat mit seinem Schwanz die Fliege abgewehrt
Die Fliege war nicht dumm,
sie machte summ,summ,summ
Und flog mit viel Gebrumm
um's rote Pferd herum


Wenn nun, wie an jenen Tagen eben geschehen, dieser vermis auris, wie der Ohrwurm im Lateinischen bezeichnet wird, sich erst einmal in den menschlichen Gehörgängen festgesetzt hat, ist er ebendort nur schwer wieder herauszubekommen. Vor allen Dingen ist es komplett sinnlos, den das RHRS auslösenden Ohrwurm mit Gewalt auszutreiben zu wollen. Im Klartext: Natürlich kann der Geschädigte versuchen, mit Hilfe anderer, ansprechenderer Musik dem eingenisteten vermis auris den Garaus zu machen. Kurzzeitig mag dies sogar gelingen. Doch der Ohrwurm wäre kein Ohrwurm, käme er nicht binnen kürzester Zeit zurück.

Trügerisch wird die Situation einige Tage später. Während man, bewusst oder unbewusst, in (fast) jedem Fall aber ungewollt, am Aschermittwoch und dem darauffolgenden Donnerstag immer wieder Das rote Pferd vor sich hinsummt, glaubt man in den Tagen darauf, den Ohrwurm und somit das Syndrom besiegt zu haben. In meinem Falle verging also fast eine Woche, ehe mir, völlig unvermittelt, wieder folgende Textzeilen in den Kopf kamen:

Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt
und hat mit seinem Schwanz die Fliege abgewehrt
Die Fliege war nicht dumm,
sie machte summ,summ,summ
Und flog mit viel Gebrumm
um's rote Pferd herum


Mit Bestürzung musste Ich zur Kenntnis nehmen, vom Red Horse Revival Syndrom befallen zu sein. Und schlimmer noch; plötzlich schwirren auch Zeilen wie "Heut' ist so a schöner Tag" oder "Wieder alles im Griff auf dem sinkenden Schiff" durch die Gehirnwindungen. Das RHRS hat also gestreut. Entzugsmöglichkeiten? Sicher, die gibt es. Doch, wie bereits oben beschrieben, gibt es keinerlei Garantie auf vollständige Heilung. Denn auch wenn der Fasching sich nur auf eine doch sehr kurze, befristete Zeit in unserer Mitte beschränkt, lauern im Verlauf des weiteren Jahres noch mannigfaltige Versuchungen auf den geneigten Festivitätenbesucher: Events wie Volksfeste, Kirchweih, Beach- oder Aprés Ski Parties. Und man will ja schließlich nix verpassen, oder?

In diesem Sinne, Euer MacLucius