Mittwoch, 30. Mai 2012

Bayern is schee

Bayern ist schön. Dieses Bundesland hat allerlei zu bieten. Darum reise Ich auch gerne durch den Freistaat. Eine Gegend, in der Ich allerdings schon zehn Jahre nicht mehr war, ist die Oberpfalz und der angrenzende Regierungsbezirk Niederbayern. Ergo wurde es mal wieder Zeit für einen Trip dorthin. Als Ziel hatte Ich das weltberühmte Kloster Weltenburg bei Kelheim an der Donau ausgesucht. Und wenn man schon in Kelheim ist, muß man auch die Befreiungshalle hoch über der Stadt gesehen haben. Und ein Besuch von Regensburg liegt dann natürlich ebenso nahe.

Nach einer Autowäsche in Lohr, schließlich möchte man ja Unterfranken nicht in einem schmutzigen Auto repräsentieren, ging es bei Marktheidenfeld auf die Autobahn, die Ich erst im oberpfälzischen Parsberg für einen Tankstopp wieder verließ. Von da aus war es nicht mehr weit in die Region, die wir besuchen wollten. Kaum daß wir über Land Richtung Kelheim fuhren, verdunkelte sich der zuvor strahlend blaue Himmel zusehends und ersten zaghaften Tröpflein folgte ein Regenguß, welcher meine Traumvorstellung von einem süffigen Klosterbier in einem der schönsten bayerischen Biergärten beinahe verhagelt hätte. Doch zwischen Kelheim und Weltenburg ließ der Regen wieder nach, der Himmel klarte auf und die Sonne kam wieder zum Vorschein. Als wir den Wagen auf einem Parkplatz an der Donau abgestellt hatten, um die rund 800 Meter zum Kloster zu laufen, trocknete es auch schon wieder und mein Traum durfte sich nun erfüllen.



Im Innenhof des Klosters, in dem bereits seit 1050 Bier gebraut wird, eröffnete sich uns der Biergarten und Ich sah erste "Zenzis", also Bedienungen im Dirndl, die den Gästen Bier und Schmankerln servierten. Und dann der Kulturschock: An dem Tisch, an welchem wir Platz nahmen, war ein Kellner eingeteilt, der - oh mein Gott - sächselte. Stilbruch in Reinkultur. Sowos mog i net. I mog a echte, fesche Bedienung im Derndl mit am bairischen Idiom auf der Zungn und ordentlich Hoiz vor der Hüttn. Koan Sachsen. Aber der Gastarbeiter hatte Glück: das Bier, welches er servierte, war schön süffig und vollmundig. Da ließ ich dann doch noch mal Gnade vor Recht ergehen...:)

Danach schauten wir uns die Klosterkirche mit einem überaus beeindruckenden Deckenfresko sowie dem monumentalen Altar mit dem hl. Georg an. Das Kloster wurde um das Jahr 617 n. Chr. gegründet und ist somit das älteste Bayerns. Doch auch hier hat die Moderne längst Einzug gehalten. So entdeckte Ich einen ampelgeregelten Beichtstuhl. Ja wirklich. Über dem Beichtstuhl sind ein grünes und ein rotes Licht angebracht. So weiß man immer, ob gerade jemand um Absolution bittet oder nicht. Unweit davon gab es auch einen Hinweis auf eine App fürs iPhone, welche Sehenswürdigkeiten wie eben das Kloster Weltenburg erklärt. Welcome to the 3rd millenium.



Bei dem herrlichen Wetter zog es viele Menschen (und ihre Hunde) natürlich an den Donaustrand. Auch unsere Manola erfrischte sich im kühlen Nass. Ich war auch mal kurz in der Donau drin, welche sich als gar nicht mal sooo frisch erwies, sprich: kalt war es nicht. Am Fluß entlang spazierten wir noch ein wenig bis zum Schiffsanleger direkt am Donaudurchbruch, bevor wir zurück zum Parkplatz liefen. Natürlich nicht, ohne uns bei einem freundlichen AC/DC Fan mit den klösterlichen, mit Hefe versetzten Kostbarkeiten einzudecken.




Zurück in Kelheim fuhren wir hinauf auf den Michelsberg zur Befreiungshalle. Dieses von König Ludwig I. von Bayern in Auftrag gegebene Denkmal zum Andenken an die gewonnenen Schlachten gegen Napoleon während der Befreiungskriege 1813 - 1815 dient auch als Mahnmal, wie eine Inschrift auf dem Boden des 45 Meter hohen Kuppelsaals erkennen läßt. In diesem Kuppelsaal war es angenehm kühl. Über 120 Stufen einer Wendeltreppe erklommen wir die innere Galerie des Bauwerks, welche eine ganze Reihe von Schrifttafeln lesbar macht, was von unten aus kaum möglich ist. Als wir wieder heraustraten, lag Manola, die wir am Geländer festgemacht hatten, auf ihrem Platz. Auf der anderen Seite der Treppe war ein weiterer Hund angebunden, der dort auf Herrchen und Frauchen wartete. Das erinnerte mich an marmorne oder aus Stein gehauene Löwen, die ein Portal zu  bewachen haben.




Letzte Station unseres Trips war die alte Reichsstadt Regensburg, mit 135.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Bayerns. Uns zog es zur Altstadt mit ihrem Dom. Wir hätten gerne deftig bayrisch gevespert, doch die Innenstadt ist übersät mit Italienern, Thai Restaurants, Cantinas im mexikanischen Stil und sonstigen internationalen Spezialitätenlokalen. Daß man sich dennoch in Bayern befindet wird einem allerdings anhand der zahlreich vorhandenen Dirndl- und Trachtenläden klar. So präsentiert sich die Bischoffs- und Universitätsstadt einerseits weltoffen, andererseits aber auch traditionell. Trotzdem: ein urig bayrisches Lokal mit Biergarten wäre schon schön gewesen. Sicher gibt es das auch in Regensburg, doch wir hatten einfach nicht das Glück, ein solches zu entdecken. Vielleicht hätten wir uns einfach noch mehr Zeit nehmen sollen, doch andererseits stand ja auch noch eine dreistündige Heimfahrt an und allmählich war es Zeit zum Aufbruch.

So kamen wir gegen 22 Uhr wieder in der Heimat an, etwas geschlaucht zwar, aber auch glücklich und zufrieden ob der gesammelten Eindrücke des Tages. Ein richtig schöner Tag war es gewesen. Mal sehen, wohin die nächste Tour uns führt. Ich hätte da schon Ideen im Kopf...

Mehr Bilder dieses Ausflugs gibt es hier

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