Donnerstag, 8. Dezember 2016

Die Antwort lautet: Tote Gänseblümchen

Was für ein Package besuchte am Abend des 7. Dezember den Colos Saal in Aschaffenburg. Eine aus alten Haudegen bestehende Hard Rock Band namens THE DEAD DAISIES und eine nordirische Rock Formation mit dem Namen THE ANSWER. Angekündigt als Co - Headliner Show tourten sie zunächst im Vereinigten Königreich, um im zweiten Teil der Tour auch den europäischen Kontinent zum beben zu bringen. Dabei wechseln sich die beiden Bands allabendlich ab, wenn es darum geht, wer als Erstes und wer als Zweites seine jeweils 75minütige Show abfeuert. In Aschaffenburg waren es nun THE ANSWER, die den Abend eröffneten.  

Um 20:11 Uhr erklang aus dem Off die irische Volksweise "The Irish Rover" in der Version von "The Pogues" und "The Dubliners", ein kleiner Fingerzeig auf die Herkunft der Formation, die das Live Programm einleiten sollte: THE ANSWER.

Drummer James Heatley und Bassist Michael Waters waren die ersten beiden Musiker auf der Bühne, sie stiegen gleich mit ihrer Rhythmus Arbeit ein, bevor Gitarrist und Geburtstagskind Paul Mahon und Sänger Cormac Neeson das Line Up komplettierten.




Ihre Musik lässt sich grob vielleicht als Contemporary Hard Rock einordnen, ich selbst fragte mich während ihres Sets immer wieder mal, ob das denn nun Modern Rock mit einem classic Touch sei, oder doch eher Classic Rock mit einem modern Touch. Obgleich das Outfit ihres Fronters eher an 70er Jahre Style erinnerte, ist die Musik immer wieder mal von Alternative Elementen durchzogen. Dabei wechseln sie gerne mal zwischen den Tempi hin und her, was ihre Songs manchmal in die Nähe von Künstlern wie den "Rival Sons", Rory Gallagher oder sogar den "Rolling Stones" rückt.

Mit dem Hinweis auf ihre Heimat Belfast kündigte Cormac Neeson etwa zur Hälfte des Sets eine Folk Nummer an. Mit Mahon an der Mandoline, Waters an der akustischen Gitarre und Heatley mit dem Tamburin boten sie "In This Land" dar, welches man in dieser Version als Bonus Track auf ihrem Ende Oktober erschienenem neuen Longplayer "Solas" findet, und welches sich stark von der elektrifizierten Version unterscheidet, die ebenfalls dort vertreten ist. Auch dieser Song dient als Querverweis auf die Heimat von THE ANSWER.




Sänger Neeson wagte zwischendurch auch mal einen Ausflug ins vollbesetzte Auditorium, was ihm und seiner Band sicher weitere Sympathie Punkte einbrachte. Um 21:26 Uhr waren sie mit ihrem Gig durch, zufriedene Gesichter reihum bedeuteten, dass sie einen guten Job gemacht hatten.

Nach einer knapp 25minütigen Umbaupause läuteten THE DEAD DAISIES mit etwas "Black Sabbath" Mucke um 21:50 Uhr ihren Set ein, in den sie mit "Long Way To Go", der ersten Single ihres aktuellen Longplayers "Make Some Noise" auch gleich mächtig einstiegen. Sofort war die Menge im Colos Saal da, um die "alten Herren" (alle fünf Musiker wurden in den 1950er bzw 60er Jahren geboren) lautstark abzufeiern. Exakt die Hälfte der 14 Song umfassenden Setlist ihres Gigs bestritten die "toten Gänseblümchen" mit Stücken aus der neuen Platte, drei weitere Tracks finden sich auf der 2015 veröffentlichten zweiten Scheibe "Revolucion".




THE DEAD DAISIES darf man getrost als "All - Star - Band" titulieren, hinterließen die Jungs ihre Spuren doch schon bei allerhand einschlägigen Top Acts: Sänger John Corabi war mal bei "Mötley Crüe", Gitarrist Doug Aldrich kennt man von "Dio" und "Whitesnake", Tieftöner Marco Mendoza war u.a. bei "Thin Lizzy"und "Whitesnake" aktiv, Drummer Brian Tichy trommelte schon für Billy Idol, Ozzy Osbourne, "Foreigner" oder - wie gehabt - "Whitesnake" und der australische Bandgründer David Lowy, neben Aldrich der zweite Sechssaiter der Formation, spielte zuvor bei "Mink" und "Red Phoenix".

Besonders erfreulich für mich war, dass sie mit "Fortunate Son" das "CCR" - Cover von "Make Some Noise" auch in ihrem Live Repertoire haben. In der ersten Hälfte des Sets hatte ich das Gefühl, dass sie ihre Songs ohne sich lange aufzuhalten ins Publikum abfeuerten. Doch mit zunehmender Dauer erzählte Corabi zwischen den Stücken immer mehr und entertainte das Publikum mit Witz und Charme. Seine Ankündigung, dass alle Deutschland Shows von ihrer Crew für eine spätere Live Veröffentlichung aufgezeichnet würden, schien die Fans noch mehr anzustacheln. Auch die Versionen der nun anstehenden Songs wurden immer länger, wobei sich vor allem Aldrich und Rampensau Mendoza immer wieder hervor taten. 




Ebenso darf das obligatorische Drum Solo von Brian Tichy als Highlight gelten, verbrauchte er dabei doch rund 15 bis 20 Drumsticks, die er sehenswert durch die Luft wirbeln ließ. Auch der Bassmann warf häufig Plektrons in die Menge. Und gegen Ende des Gigs ließ er seinen Bass sogar durch die Menge wandern. Auch ich hatte somit die Möglichkeit, den Viersaiter zu berühren und kurz mal zu zupfen. 

Irgendwie konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die DAISIES doch irgendwie mehr Headliner waren, als ihre nordirischen Freunde. Obwohl jene auch völlig überzeugt hatten, setzten die DEAD DAISIES doch nochmal einen drauf. Wie mag es wohl sein, wenn die Reihenfolge andersrum ist. Doch wie auch immer, als um 23:11 Uhr das Licht wieder anging, sah man überall lachende, zufriedene Menschen, die den Mittwoch Abend im Colos Saal zu einem gefühlten Samstag gemacht hatten.




Fazit: Mit diesen beiden großartigen Live Bands hatte man nichts verkehrt machen können. Die dürfen gerne wiederkommen...                 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen