Dienstag, 17. April 2012

Ein Fest für die Sinne

Zum ersten Mal in meinem Leben erlebte Ich vergangenen Samstag ein Konzert der finnischen Symphonic / Gothic Metal Band Nightwish. In Erwartung einer opulenten, pompösen Show hatte Ich zuvor Tribünentickets geordert, um möglichst alle Facetten des Spektakels erfassen zu können. Und es sei vorweggenommen: Ich wurde nicht enttäuscht.

Als wir um kurz nach halb sechs am ISS Dome im Düsseldorfer Norden ankamen, standen schon einige tausend Fans vor dem ehrfurchtgebietenden Eventtempel, in dem die DEG MetroStars seit Jahren ihre Heimspiele austragen. Ein Blick auf die Kennzeichen der im Parkhaus und auf den Parkplätzen abgestellten Fahrzeuge zeigte, daß die Nightwish Fans aus allen Teilen der Republik zu diesem ersten Deutschland Gig im Rahmen der Imaginaerum World Tour 2012 / 2013 gekommen waren. Auch aus dem benachbarten Holland waren Freaks nach Düsseldorf gekommen.


Doors open war für 18:00 Uhr angesetzt und es ging danach auch wirklich zügig voran. Im Foyer erwartete die Fans der Merchandise Stand, an dem man sich mit Shirts, CDs, Taschen und weiteren Artikeln eindecken konnte. Hier sei allerdings angefügt, daß das Portemonnaie prall gefüllt sein sollte. Schnäppchen macht man hier nicht.

War der Beginn der Veranstaltung für 19:30 Uhr ausgewiesen, ging es tatsächlich bereits um Punkt sieben mit der ersten Vorgruppe los. Eklipse, ein aus vier bezaubernden jungen Damen bestehendes Quartett mit zwei Violinen, Bratsche und Cello eröffnete den Abend mit ihren ureigensten Versionen von Rock - und Pophits von Snow Patrol, Coldplay oder Black. Dieses weibliche Pendant zu Apocalyptica wird seinen Weg sicher machen.

Nach 25 Minuten war ihr Set vorüber und nach nur fünf Minuten Umbaupause legten um halb acht Battle Beast los. Der Name ist bei den Newcomern aus Helsinki Programm. Heavy Metal im Stil der 80er Jahre mit den typischen Riffs und hohen Screams donnert aus der PA Anlage, wenn die Jungs und das Mädel die Stücke ihres Debutalbums Steel unter's Volk bringen. Sie durften 40 Minuten ran, ehe eine gut halbstündige Pause dem Publikum nochmal Gelegenheit gab, sich mit Getränken und sonstigem einzudecken.

Um Punkt 20:45 Uhr ertönten die ersten Klänge von Taikatalvi, dem Intro der im Dezember veröffentlichten aktuellen Nightwish CD, die auch dieser Tour ihren Namen gibt. Dabei sah man die Silhouette von Bassist Marco Hietala in einem Schaukelstuhl sitzend auf einem Vorhang aus Fetzen. Wie auf dem Album fügt sich Storytime nahtlos an Taikatalvi an, doch erst als hier das Stück so richtig Fahrt aufnimmt, fällt der Vorhang und Anette, Marco, Emppu, Jukka und Tuomas werden für die Fans sichtbar. Schon bei diesem Einstieg in die Show wird klar, daß a) der Sound glasklar und perfekt ausgesteuert ist und b) auch dem Auge einiges geboten werden wird.

Von nun an nehmen die Finnen mit ihrer schwedischen Sängerin das Publikum mit auf eine fantastische Reise. Die bestens aufgelegte Band gab ältere Songs wie Planet Hell, Dead To The World oder Nemo in einer wundervollen akustischen Version ebenso überzeugend zum besten wie das Material der Imaginaerum CD: Dabei haute mich vor allem Scaretale von den Socken, welches - wie auch alle anderen Songs - visuell perfekt umgesetzt wurde. Pyroeffekte, Lightshow und kraftvolle Bilder auf der Videowall im Bühnenhintergrund untermalen jeden einzelnen Song und bilden mit der Musik eine Einheit.



Ganz viel Gefühl kommt im mittleren Teil des Sets mit dem Acoustic Part auf. Hier trägt auch Gastmusiker Troy Donockley mit seinen Flutes und Uilleann Pipes wesentlich zum hervorragenden Gesamteindruck bei. Neben dem bereits weiter oben erwähnten Nemo ist es vor allen Dingen The Islander, welches nach Aufforderung von Marco von zahlreichen Fans mit Feuerzeugen, Smart- und Mobiltelefonen und sonstigen Lichtern begleitet wird und die Halle in ein wahres Lichtermeer verwandelt.

Eins meiner persönlichen Highlights war The Crow, The Owl and The Dove, welches exemplarisch für den starken stimmlichen Eindruck, den Anette und Marco hinterließen, stehen soll. Auch das Instrumental Last Of The Wilds, wiederum mit Troy Donockley, zählt zu meinen Favs im Rahmen dieses tollen Konzertes. Als alter Schottland Fan kommen da sofort "heimische" Gefühle in einem auf.

Mit Last Ride Of The Day (welch bedeutungsschwangerer Titel) endet nach 90 Minuten ein Augen-und Ohrenschmaus, doch die Band lässt sich nicht lange bitten um den Zuschauern noch drei Zugaben zu spendieren, u.a. eine musikalische Verbeugung vor dem letztes Jahr verstorbenen Gary Moore (Over The Hills And Far Away). Nach eindreiviertel ebenso kurzweiligen wie farbenprächtigen Stunden ist das Konzert dann tatsächlich zu Ende und das Imaginaerum Medley vom Album entlässt die Fans in die Nacht.

Wenn es tatsächlich etwas Negatives zum Programm zu sagen gibt, dann allerhöchstens, daß Wish I Had An Angel nicht unbedingt Anette's Paradestück ist. Dies ist eben ein Tarja Track, doch dieser kleine Ausrutscher sei Nightwish verziehen. Denn schließlich schenkten sie uns einen grandiosen Abend.











Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen