Dienstag, 19. August 2014

Urlaub in Oberstdorf, Aug 2014, Teil 2

Tage 4 - 6

Donnerstag, der 14. August: Schon früh am Morgen lachte die Sonne am Himmel. Und das hielt auch an - bis ca. halb neun. Dann schoben sich wieder die Wolken vor den Leuchtkörper. Wir hatten uns für den heutigen Tag eine kleine Wanderung nach Birgsau vorgenommen. Es war der letzte Tag, an dem Kirsten ihre Gipsschiene tragen musste und auf den geliehenen Rollstuhl zurück greifen konnte. So war also auch eine Wanderung im ebenen Stillachtal keine Schwierigkeit. Kurz nach der Skiflugschanze stellten wir das Auto ab und liefen entlang der Flußauen nach Birgsau, wo wir im Adler zur Mittagspause einkehrten. In einem der beiden südlichsten Gasthöfe Deutschlands gibt es gutbürgerliche, deftige Küche mit schwäbischem Anstrich. Bier wird hier nicht gezapft, sondern nur in Flaschen serviert und die Wirtsleute sind wirklich super nett.




Auf dem Rückweg machten wir dann an der Heini Klopfer Skiflugschanze halt. Mit dem Sessellift geht's hinauf bis zum Fuße des Schanzenturms. Mit einem engen, dunklen, ruckligen Aufzug fährt man dann hinauf auf den Schanzenkopf, von wo man einen tollen Blick über die umliegenden Täler und die Berge ringsum hat. Sogar die Schattenbergschanze, also die Sprungschanze, kann man von hier oben sehen. Und die liegt etwa fünf Kilometer weiter im Ort. Der Blick nach unten ist atemberaubend. Von hier aus stürzen sich die Severin Freunds, Richard Freitags oder Gregor Schlierenzauers in die Tiefe und fliegen dabei über 200 Meter weit. Der aktuelle Schanzenrekord liegt bei 225, 5 Meter...




Freitag, der 15. August: Regen. Die erste Wahrnehmung des Tages. Und die Idee: heute in die Klamm. Die Breitachklamm ist die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas, durch die sich die Breitach vom österreichischen Kleinwalsertal her kommend ihren Weg ins deutsche Oberallgäu bahnt. Vor rund 100 Jahren wurde ein Wanderweg durch die Klamm angelegt, die bei Regen ganz besonders imposant wirkt. Eine Herausforderung dabei ist es, den Blick ebenso nach oben zu richten, um nicht mit dem Kopf an den Felsüberhängen anzuschlagen, gleichzeitig aber auch den schmalen Weg im Blick zu behalten, um den Pfützen, so gut es geht, aus dem Weg zu gehen. Tosend rauscht das wilde Wasser der Breitach unter einem zu Tal. In diesem Canyon, der sich teilweise bis zu hundert Meter mit seinen Felsformationen, Wasserstürzen und Bäumen über einem auftürmt, ist man eins mit der Natur. 




Zurück aus der Klamm aßen wir in der dortigen Gaststätte zu Mittag, und entschieden uns für eine kurze Autofahrt ins Kleinwalsertal, welches, obwohl zu Vorarlberg und damit zu Österreich gehörend, nur von Bayern aus erreicht werden kann. Das Kleinwalsertal mit seinen Ortschaften Riezlern, Hirschegg, Mittelberg und Baad ist also eine Sackgasse. Wir fuhren von Riezlern aus mit der Kanzelwandbahn auf den 2037 Meter hohen Berg hinauf, wo zwar ein kalter Wind blies, die Aussicht auf Fellhorn und andere Berge sowie in die Täler dafür aber weitaus entschädigt.




Für den Abend war Open Air Kino angesetzt. Und zwar nicht irgendwo. Sondern in der Erdinger Arena, dem Skisprungstadion an der Schattenbergschanze. Zwischen der Groß- und der Normalschanze sollte das Ganze stattfinden. Aufgrund der unsicheren Wetterlage mußten wir zwar bis kurz vor Beginn der Veranstaltung um die Durchführung zittern. Doch das Wetter hielt und so konnten wir ab kurz nach neun Uhr abends, die Dunkelheit war mittlerweile hereingebrochen, den Film Fack ju Göhte ansehen. Der Veranstalter hatte überwiegend Liegestühle aufgebaut, es gab Kuscheldecken zur Ausleihe, und natürlich hatte man auch ans Catering gedacht. Es waren insgesamt vier solcher Abende geplant, von denen einer aufgrund schlechten Wetters abgesagt werden musste. Aber alles in allem war es ein tolles Event. Und wer kann schon von sich sagen, Kino an der Skisprungschanze gesehen zu haben...




Samstag, der 16. August: Auch dieser Tag begann mit Regen. So ließen wir uns Zeit beim frühstücken und beschlossen schließlich, nach Kempten zu fahren, wo es ein Forum Allgäu genanntes Einkaufszentrum gibt. Also fuhren wir die etwa 37 Kilometer dorthin, wo sich vor allem Vicky und Hendrik ins Einkaufsgetümmel stürzten.

Abends hatten wir einen Tisch im Gasthaus Wildes Männle reserviert, welches eines der besten Häuser am Platz ist. Im Kurpark von Oberstdorf fand ein Weinfest statt und für den Abend hatte man eine Rock'n'Roll Band, Lady Sunshine and the Candy Kisses, engagiert. Nach dem Essen gingen wir also die paar Schritte dorthin. Die Musik machte Laune auf mitsingen, tanzen und natürlich den ein oder anderen Schoppen Wein. Das Wetter hielt auch und so fand dieser Tag einen würdigen Abschluß.




Überhaupt. Die Woche im Allgäu mit zwei Abstechern nach Österreich war sehr ereignisreich. Es gab viel zu sehen und zu erleben. Und sie brachte einmal mehr den Beweis dafür, daß es kein schlechtes Wetter gibt - nur unpassende Kleidung. Wir jedenfalls haben die Zeit in und um Oberstdorf sehr genossen.

P.S.: Nach dem sonntäglichen Frühstück ging es wieder zurück nach Wiesthal. Der Urlaub ist vorbei - die Erinnerung aber bleibt.   

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