Tage
1 bis 3
Montag,
der 11. August: Um kurz nach halb sechs morgens starteten wir mit
fünf Personen, verteilt auf zwei Autos, in den Urlaub Richtung
Oberstdorf im Oberallgäu. Hendrik und ich im Kuga, Kirsten, Vicky
und meine Mutter im Mitsubishi. Nach etwa eindreiviertel Stunden
Fahrt fuhren wir an der Raststätte Ellwanger Berge, diese liegt an
der A 7 Würzburg - Ulm, zur Frühstücks Pause raus. Zuhause hatten
wir belegte Brötchen, Wienerle, hartgekochte Eier, Kaffee, Obst usw.
eingepackt. Um die beiden Autos herum verzehrten wir das
Mitgebrachte. Um kurz nach acht ging es dann weiter Richtung Allgäu.
Nach
einem weiteren kurzen Stopp an der Raststätte Allgäuer Tor ging es
über wenige Kilometer auf der A 980 schließlich auf die B 19,
welche zunächst noch zweispurig mit einer maximalen Geschwindigkeit
von 120 km/h befahren werden darf und somit einer Autobahn sehr
ähnlich ist. Doch ab Sonthofen verläuft die Bundesstraße nur noch
einspurig pro Fahrtrichtung und ab hier darf man meist nur noch
achtzig fahren, was manchmal noch nicht einmal möglich ist. So
erreichten wir kurz nach 10 Uhr vormittags Oberstdorf. Die Pension
war schnell gefunden, meine Mutter kennt sich bestens im Ort aus und
wusste, wo in etwa das Landhaus Gutermann verortet ist.
Unsere
zwei Doppel - und ein Einzel Zimmer lagen ebenerdig, was für uns ein
großes Glück war, denn Kirsten hatte sich eine Woche vor der
Abfahrt hierher ja einen Außenbandriß im rechten Bein zugezogen und
mußte noch eine Gipsschale tragen. Das Ganze ist zwar schon ein
Handicap, doch wir ließen uns davon nicht schrecken. Schon in der
Vorwoche hatten wir telefonisch bei einem ortsansässigen
Sanitätshaus einen Rollstuhl zur Miete geordert. Somit waren wir in
jeder Lage mobil.
Nachdem
wir also unsere Zimmer bezogen hatten, entschieden wir uns, zum
Mittagessen in den Ort zu gehen. Die Wahl fiel auf die Dampfbier
Brauerei, ein uriges, bayerisches Lokal, wie man es sich hier
vorstellt. Die KellnerInnen zünftig in karierten Hemden und
Krachledernen gewandet, waren freundlich, witzig und auf Zack, das
selbstgebraute Bier, nach Auskunft des einen Kellners von einem erst
21jährigen Braumeister gebraut, süffig und das Essen deftig. Ein
prima Auftakt für die kulinarische Seite des Urlaubs.
Am
Nachmittag waren wir zurück in der Pension, welche u.a. über einen
eigenen kleinen Pool verfügt. Dieser ist sogar überdacht und wurde
von Vicky, Hendrik und mir gleich mal genutzt, Das Becken hat Maße
von ca. 6 Meter 50 auf 3 Meter bei einer Tiefe von etwa 1 Meter 40.
Das ist durchaus ausreichend, wenn nicht gerade zehn Leute
gleichzeitig es nutzen wollen.
Abends
saßen wir noch auf dem Balkon zusammen, vesperten und schmiedeten
Pläne für die kommenden Tage, bevor wir todmüde in unsere Betten
fielen.
Dienstag,
der 12. August: Das Nebelhorn und die anderen Berge rund um
Oberstdorf zeigten sich am Morgen frei von Nebel bzw. Wolken, worauf
hin wir uns entschieden, mit der Seilbahn auf den 2.224 Meter hohen
Oberstdorfer Hausberg zu fahren. Ich parkte an der Erdinger Arena,
dem weltbekannten Skisprung Stadion, wo alljährlich der Auftakt der
Vier Schanzen Tournee stattfindet. Mit der Seilbahn, die einen
ausführlichen Blick ins Stadion und die Schanzen erlaubt, geht es
etappenweise nach oben. Die erste Station ist die Seealpe auf 1.235
Metern. Wir fuhren allerdings gleich mal weiter zum Höfatsblick auf
1.932 Metern. Von dort aus kann man die letzten knapp 300 Höhenmeter
entweder zu Fuß bis zum Gipfelkreuz des Nebelhorn auf eben jenen
bereits zuvor genannten 2.224 Metern erklimmen, was etwa eine Stunde
in Anspruch nimmt. Oder man besteigt abermals eine Seilbahn, die es
in wenigen Minuten nach oben schafft. Paraglider starten von hier aus
zu ihren Flügen ins Tal.
Die
Aussicht von dort oben ist atemberaubend. Weit reicht der Blick bei
klarem Wetter bis zur Zugspitze oder Richtung Kleinwalsertal im
angrenzenden österreichischen Bundesland Vorarlberg. Die Preise für
Essen und Getränke haben sich hier oben gewaschen. Da sind für fünf
Getränke schonmal knapp 19 Euro fällig. Allerdings muß das alles
ja auch hier hoch gekarrt werden. Am Höfatsblick gibt es aber auch
eine Gaststätte, in der wir fünf für rund 55 Euro zu Mittag essen
konnten.
Nachmittags
waren wir wieder im Ort und flanierten durch die Straßen von
Oberstdorf. Die vollkommen auf den Tourismus ausgelegte Markt
Gemeinde bietet alles im Überfluß an: Käsereien, Souvenirläden,
Bekleidungs- insbesondere natürlich Trachtengeschäfte, Wirtshäuser
und Biergärten, Eisdielen. Vorsicht vor der Reizüberflutung der
Sinne. Das Portemonnaie wird es einem danken.
Mittwoch,
der 13. August: Die diversen Wetter Apps auf unseren Smartphones
hatten für den dritten Tag des Urlaubs reichlich Regen gemeldet.
Dieser setzte auch pünktlich kurz bevor wir frühstücken gingen
ein. Somit entschieden wir uns zu einer Unternehmung, bei der wir
viel im Auto sitzen würden. Da ich eh vorhatte, den ein oder anderen
Paß zu fahren, starteten wir in Richtung Bad Hindelang. Von dort
geht es hinauf nach Oberjoch auf 1.200 Meter und schließlich kurz
darauf hinunter ins Tannheimer Tal in Tirol. Über den alten Gaicht
Paß mit vielen Serpentinen und tollen Panoramen, die bei schönem
Wetter natürlich noch viel mehr beeindrucken, erreichten wir
schließlich die Bezirkshauptstadt Reutte, wo ich als Kind mal im
Urlaub war.
Der
Regen hatte zwischenzeitlich eine Pause eingelegt und wir machten uns
auf die Suche nach einem Lokal. Uns wurde der Schwarze Adler
empfohlen. Dann die Verwirrung: Die Speisenkarte war äußerst
spartanisch gehalten, große Gerichte gab es auch gar nicht. Nur
sowas wie Gulaschsuppe, Schinken - Käse Toast oder Käsekrainer mit
(oder auch ohne) Sauerkraut. Etwas skeptisch bestellten wir, waren
letztlich aber positiv überrascht, von dem, was der freundliche Wirt
uns servierte. Die Käsekrainer waren nicht nur größer als
erwartet, sie hatten den Namen auch vedient. Schließlich hat wohl
jeder auch schonmal einen solchen gegessen, der irgendwis am Käse
vorbei gelaufen sein musste. Fazit: das Essen war zwar einfach, aber
reichlich und gut. Also alles richtig gemacht.
Danach
fuhren wir noch den ebenfalls mit reichlich Kurven ausgestatteten
Fernpaß ein Stück weiter Richtung Ötztal hinein, bevor wir uns
wieder in Richtung Deutschland begaben. Um 18 Uhr waren wir zurück
in Oberstdorf, wo für den Rest des Tages relaxen angesagt war.
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